Ratingen: Der Blaue See ist angezählt

Gutachten: Die Stadt beauftragt die LEG mit der Untersuchung der Zukunftschancen des Freizeitparks und kündigt an, dass alle Anlagen womöglich abgebaut werden.

Ratingen. Vor zwei Jahren herrschte am Blauen See noch Aufbruchstimmung. Der damalige Hauptpächter "Woodland" war raus, die Unterpächter witterten Morgenluft, dass sich nach fünf Jahren Stillstand und vielen leeren Versprechungen endlich etwas bewegen würde. Die "Gesellschaft für Naturerlebnis und Freizeitparks" hatte viel angekündigt, aber letztlich nichts bewegt.

Doch auch der Elan der Unterpächter ist zwischenzeitlich erlahmt, denn es fehlen nach wie vor ein schlüssiges Konzept und ein Investor, der den beliebten Freizeitpark auf Vordermann bringt. "Wir hatten nie Planungssicherheit", sagt Thomas Klimmeck-Kohnen, Betreiber des Märchenzoos. Bis Ende 2011 läuft sein Pachtvertrag, was danach kommt, sei offen. "Ich darf gar nicht daran denken, sonst kann ich nicht mehr schlafen."

Die Stadt will jetzt Bewegung in die Sache bringen und die LEG Standort- und Projektentwicklung mit einem Gutachten beauftragen: Es soll sowohl eine Bestandsaufnahme und Bewertung enthalten, aber auch Klarheit darüber schaffen, ob und wenn ja, welche Nutzungsmöglichkeiten mit langfristiger Perspektive bestehen. Für diese Entwicklungsplanung sollen 66000 Euro im Haushaltsplan eingestellt werden.

Hintergrund: Die aktuellen Pachtverträge laufen im nächsten Jahr aus. Bis dahin wird der Betrieb des Freizeitparks aufrechterhalten. "Sollte bis zu diesem Zeitpunkt kein verlässlicher Investor und Betreiber für den gesamten Freizeitpark gefunden werden, wird der Betrieb eingestellt und werden alle Anlagen zurückgebaut", heißt es aus dem Planungsamt. Thomas Klimmeck-Kohnen hofft natürlich, dass Stadt, Speesche Verwaltung und LEG gemeinsam mehr bewegen und auf die Beine stellen können als einzelne "Glücksritter". Man könne aus dem Gelände einiges machen.

Im Jahre 2003 hatte die Speesche Verwaltung als Eigentümer des Gelände bereits die LEG mit der Entwicklung eines Nutzungskonzeptes beauftragt. Das Ergebnis der Studie wurde ab 2005 jedoch nicht weiter verfolgt, da der Vertrag mit dem damaligen Pächter "Woodland" verlängert wurde - was sich im Nachhinein als Fehler erwies.

Anläufe und Planungen, das Parkgelände aufzumöbeln, hatte es verschiedene gegeben - vom Dinosaurierpark mit pädagogischem Ansatz bis hin zur Edelgastronomie mit Seeblick. "Ein wirtschaftlicher Betrieb des Freizeitparks ist zu keiner Zeit möglich gewesen, so dass es zu einem erheblichen Investitions- und Bewirtschaftungsdefizit gekommen ist", stellt die Verwaltung fest. Die baulichen Anlagen, die technische Infrastruktur sowie die Waldflächen entsprächen zum Teil nicht mehr den bau- und landschaftsrechtlichen Anforderungen. "Auch wirkt das Gelände zunehmen vernachlässigt und unattraktiv."

Der Betrieb des Parks führte immer wieder zu Nutzungskonflikten mit Natur, Landschaft und Anwohnern. Schon deshalb wird ein schlüssiges und erfolgversprechendes Konzept für das Parkgelände nicht einfach zu erstellen sein.

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