Wülfrath Rappold Karosserie meldet Insolvenz an

Wülfrath · Das Wülfrather Traditionsunternehmen an der Mettmanner Straße soll saniert werden – Arbeitsplätze sollen erhalten bleiben.

 Rechtsanwalt Maximilian Michelsen von der Kanzlei Lambrecht macht sich an Ort und Stelle ein Bild von der Lage des Unternehmens.

Rechtsanwalt Maximilian Michelsen von der Kanzlei Lambrecht macht sich an Ort und Stelle ein Bild von der Lage des Unternehmens.

Foto: Tanja Bamme

Das traditionsreiche Unternehmen Rappold mit Sitz an der Mettmanner Straße befindet sich in der vorläufigen Insolvenz. Das hat Rechtsanwalt Maximilian Michelsen im Gespräch mit der WZ bestätigt. Er ist Mitarbeiter des vorläufig bestellten Insolvenzverwalters, der Kanzlei Lambrecht aus Düsseldorf. „Wir wollen das Unternehmen sanieren und Arbeitsplätze erhalten“, versichert Maximilian Michelsen. Der Beschluss, das Insolvenzverfahren einzuleiten, stamme vom 18. Oktober dieses Jahres.

„Das Wichtigste war zunächst, die Insolvenzgeldvorfinanzierung sicherzustellen. Die Löhne und Gehälter der 23 Mitarbeiter sind für drei Monate gesichert. Wir haben die Mitarbeiter informiert, diese haben positiv aufgenommen, dass es weitergeht“, so der Rechtsanwalt. Das oberste Ziel sei es, das Unternehmen zu erhalten. „Es gibt zwar schon einige Interessenten, die den Betrieb eventuell übernehmen möchten, aber es ist noch völlig offen, ob Familie Rappold weitermacht oder es einen neuen Besitzer geben wird.“ Der Betrieb laufe uneingeschränkt weiter. Die Kunden- und Lieferantenbeziehungen würden aufrechterhalten, es gebe genügend Liquidität. Damit könne der Umbau von Bestattungswagen sowie die Reparatur von Wohnmobilen und Oldtimern fortgesetzt werden. „Der Betrieb ist mit hoher Expertise verbunden, was hier geleistet wird, ist beeindruckend“, erklärt Maximilian Michelsen.

Das Insolvenzverfahren wird voraussichtlich Ende Dezember eingeleitet. „Wir stehen noch am Anfang der Prüfung und mussten erst einmal den Betrieb stabilisieren. Wichtig ist zu erwähnen, dass nach diesen drei Monaten nicht automatisch Schluss ist. Wir haben daher keinen Zeitdruck.“

Und auch Geschäftsführer Ingo Rappold ist zuversichtlich: „Die Insolvenzantragstellung war erforderlich, da die Versorgung mit Neufahrzeugen für den Umbau aufgrund der weltweiten Halbleiterkrise stark eingeschränkt ist. Die notwenige Auslastung des Betriebes konnte so nicht mehr sichergestellt werden. Wir sind zuversichtlich, dass wir mit Unterstützung des vorläufigen Insolvenzverwalters das Unternehmen sanieren und für die Zukunft aufstellen können.“

Das Wülfrather Unternehmen, das 1948 von Eugen Rappold gegründet wurde, hat sich in erster Linie durch besondere Bestattungswagen einen Namen machen können. Die umgebauten Karossen kommen nicht nur im nahen Umland zum Einsatz, sondern wurden teilweise sogar auf andere Kontinente verschifft. Höchste Qualitätsstandards und beidseitig verzinkte und gepresste Stahlbleche sind das Markenzeichen des Kalkstädter Betriebes, der 2009 sogar den Golden Lifetime Award aus Belgien verliehen bekam. Auch Gefängnistransporter und die Grugabahn in Essen stammen aus dem Portfolio der Familie Rappold. 2009 musste die Fertigungshalle wegen eines Feuerausbruchs neu saniert werden.

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