Privatschule: Initiative nimmt letzten Anlauf zur Gründung

Bei der Versammlung der Mitglieder war das Interesse gering. Eltern unterstellen Stadt Hinhaltetaktik.

Privatschule: Initiative nimmt letzten Anlauf zur Gründung
Foto: Simone Bahrmann

Neviges. Die Schulinitiative Velbert-Neviges wird einen letzten Versuch starten, um eine private Schule in Velbert einzurichten. „Wir verschicken noch einmal ein Rundschreiben an alle interessierten Eltern, ob sie zahlendes Mitgliedschaft werden wollen. Dann werden wir mit unserem Rechtsanwalt das Konzept noch einmal überarbeiten und damit an die städtische Schulverwaltung treten“, so das Fazit der ersten Vorsitzenden Sandra Böhm. Das Interesse der jüngsten Mitgliederversammlung der Initiative war gering. „Das habe ich erwartet, nach dem die Verwaltung angekündigt hatte, einen zweiten Schulentwicklungsplan zu verabschieden und deshalb ein Schulstart in diesem Jahr nicht möglich ist.“

Der Eindruck drängt sich auf, der Verwaltung ist nicht daran gelegen, dass die Schulinitiative Erfolg hat. Die hatte für ihre Versammlung die Aula der Heinrich-Kölver-Schule angemietet, aber mit Auflagen. So empfing Kassierer Frank Fügler die Besucher in einer Warnweste an dem mit Flatterband abgesperrten Schulhof, um das Parkverbot zu überwachen. Dabei hatte die Stadt zunächst Entgegenkommen signalisiert: „Die Verwaltung hat uns am 2. März den Gebäudeplan der Schule an der Maikammer und am Waldschlösschen zur Verfügung gestellt. Wenn das Gebäude der Heinrich-Kölver-Schule zu 100 Prozent mit zwölf Klassen der Sekundarstufe I und fünf Klassen der Sekundarstufe II voll belegt ist, dann hätte die Stadt eine jährliche Miteinnahme von 388 000 Euro“, so Böhm.

Als Alternative wurde der Schulinitiative die Heinrich-Kölver-Schule für zwei Millionen Euro angeboten, die Hardenbergschule für fünf Millionen. „Und die hat einen erheblichen Sanierungsbedarf“, sagte Sandra Böhm. Die Vorsitzende der Schulinitiative musste sich nicht nur anhören, dass die Verwaltung einen zweiten Schulentwicklungsplan abwarten will, sondern auch, dass man Sorge hat, dass die öffentlichen Schulen angesichts einer Privatschule leer laufen könnten. „Das kann ich jetzt gar nicht verstehen, wo Schulverwaltungsamtleiter Mickenheim vor wenigen Tagen der WZ noch gesagt hat, dass 92 Kinder an der Gesamtschule abgewiesen werden mussten“, regt sich Frank Fügler auf.

Er informierte noch über eine weitere Möglichkeit: „Zwei Städte in direkter Nachbarschaft haben angeboten, ob wir nicht bei ihnen eine private Schule gründen möchten. Die wollen uns gern ein leerstehendes Gebäude vermieten. Aber wollen wir das?“ Eine deutliche Mehrheit der knapp 35 anwesenden Mitglieder sprach sich deutlich für einen Standort im bestehenden Gebäude der HKS in Tönisheide aus. Die anwesenden Eltern machten ihrem Ärger über die Verwaltung Luft: „Ich sehe das als Hinhaltetaktik an, ich trau denen nicht mehr.“ Dabei ist der Standort Maikammer durchaus gefragt: „Das macht hier durchaus Sinn, aber in drei bis vier Jahren sind meine Kinder da durch“, so ein Vater. „Wenn man wüsste, es geht im Sommer los, dann gerne, so eine Mutter.

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