Polizeiorchester spielt Filmmusik

Ein kontrastreiches Programm bot sich den Zuhörern im Paul-Ludowigs-Haus. Auch die Young Voices standen mit auf der Bühne.

Polizeiorchester spielt Filmmusik
Foto: Achim Blazy

Wülfrath. Zum Benefizkonzert des Landespolizeiorchesters NRW hieß der stellvertretene Bürgermeister Wolfgang Preuß rund 200 Gäste willkommen: „Nach den Auftritten des Schulorchesters des Städtischen Gymnasiums in den vergangenen drei Jahren, freue ich mich sehr, dass es erneut zu einer Kooperation mit lokalen Künstlern gekommen ist.“ Zwei Dutzend Karten, so sagte Mitorganisatorin Franca Calvano, waren frei an Interessierte in den Flüchtlingsunterkünften der Stadt gegeben worden.

Im Namen des veranstaltenden Lions-Clubs Mettmann-Wülfrath auf das Kommende einstimmend, fand Präsident Thomas Buckard recht nachsinnliche Worte: „Ich freue mich auf einen schönen Abend und gute Musik; eben genau in diesem Selbstverständnis, dass es nicht selbstverständlich ist.“

Scott Lawton, Dirigent über die Konzerte in Wülfrath

Der Chor Young Voices, am geborgten E-Piano von Polizeidirigent Scott Lawton begleitet, eröffnete die Bühnenschau. Das orchestereigene Tastenbrett hatte nicht mehr in den Tourbus gepasst und so kramte Bühnenmeister Frithjof Kuhlmann sein altbewährtes Yamaha P-80 hervor. Mit einem gänzlich neuen Wundermittel verstärkte er die Chorstimmen, die anders gegen die doppelte Anzahl von Blasinstrumenten im langen Paul-Ludowigs-Haus chancenlos gewesen wären. Ein günstig erstandenes Sennheiser-Mischpult M8 professional, zuvor im harten Stadioneinsatz bei Eintracht Braunschweig gewesen, zauberte Tonstudioklang bis in den hintersten Winkel. Zügig klopfe „Hit the Road Jack“ mit einem empört klagenden Kulturbund-Vorsitzendem Ingo Wünsch als sich zu Unrecht bescholten fühlendem Jack hellwach.

Beim neunten Besuch des Orchesters in Wülfrath ist das Konzert endgültig zum Kulttermin geworden. Lawton unterstrich die Besonderheit: „Das ist ein Unikat für uns — abgesehen vom Weihnachtskonzert im Wuppertaler Rathaus — das ein Veranstalter über so viele Jahre Wert darauf legt, dass sie uns hier jedes Jahr hören und sehen.“

Für Trompeter Flavius Petrescu und Tubist Florian Rösner war es der Premierenauftritt; beide brachten sich exzellent ins Ensemble ein. Das vor Temperament berstende „El Camino Real“, im unbändigen Stile des spanischen Fandango-Tanzes, verursachte Herzrasen.

Alle Register der amerikanischen Militärromantik von der einsamen Trommel bis zum wagemutige Glockenspiel wurden zum Filmthema des Spaßes „Police Academy“ gezogen. Der wilde Stilmix ließ Lawton nicht verlegen werden: „Ja, unsere Programme leben von Kontrasten; das muss man zugeben.“ Anhand der sinisteren Melodie „Once Upon a Time in the West“ konnten die Musizisten ihre technische Finesse voll aufzeigen.

Zum zweiten Teil hatten sich einige Bläser mit den Young Voices zusammengefunden. Die tiefgehende Wirkung von Eiswasser auf dem Rücken erzielte diese kleine aber feinster Besetzung mit der samtenen Version des Seelentrösters „Hallelujah“. Corinna Stimpfl, die in jüngster Zeit als Folksängerin von sich Rede macht, eröffnete den „Circle of Life“-Chant. Zum Abschluss trieb Lawton seine Profis und die „sehr jungen Stimmen“ zum überschwänglichen „Land of Hope and Glory“ an.

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