Neviges : „Pharus“: Ein Leuchtturm im Mariendom
Neviges. Mit einer virtuellen Wallfahrt aus Klängen, Bildern und Licht beschließen die Franziskaner die Feierlichkeiten zum 50. Geburtstag der Kirche.
Eine breite Gasse aus Bodenfackeln führt hinauf zum Mariendom, auf den in hellen Buchstaben das Wort „Pharus“ projiziert ist: Der lateinische Begriff für Leuchtturm steht für das ungewöhnliche Kunstprojekt, das die Feierlichkeiten zum 50-jährigen Bestehen der Wallfahrtskirche abschließt. Einige hundert Besucher füllen den einzigartigen Sakralbau bis auf den letzten Stuhl, um die Installation aus Klängen, Bildern und Licht zu erleben. „Eine Weltpremiere“, sagt Wallfahrtsleiter Bruder Frank Krampf zur Begrüßung.
Das Bauwerk von überregionaler Bedeutung polarisiert
Es gab Zeiten, in denen Pharus als regionales Ereignis betrachtet wurde, die Gäste kommen jedoch aus ganz Nordrhein-Westfalen und darüber hinaus: „Wir waren immer davon überzeugt, dass diese Kirche überregionale Bedeutung hat“, so Bruder Frank. Nicht neu ist, dass der Mariendom polarisiert. „Jeder Betonbunker hat mehr Charme“ zitiert der Franziskaner einen Eintrag aus dem Gästebuch: „Das wird nach Pharus anders sein“, ist er überzeugt, es brauche aber Zeit, sich einzulassen – auf die Kirche wie auch auf Pharus.
Dann beginnt die virtuelle Wallfahrt, die sich in vier Teile gliedert: Die gewaltige, mehr als 700 Quadratmeter große Rückwand hinter dem Altar wird zur Projektionsfläche. Kaum merklich steigen aus dem anfangs einheitlich hellen Grau die an einen Bergkristall erinnernden Spitzen des Mariendomes auf, verändern immer wieder die Gestalt, wie wenn sich der Besucher der Kirche nähert. Ein Tonteppich begleitet die Videodarstellung; die Orgel ist zu hören, der charakteristische Klang der Glocke, die von der Pfarrkirche herüberzuschallen scheint, die Musik nimmt sphärische Formen an.