Osterfeuer bringen Nachbarn zusammen

Die Anwohner in Nordrath und Im Holz ließen an den Feiertagen die Flammen tanzen und nutzten die Gelegenheit zur Kontaktpflege.

Osterfeuer bringen Nachbarn zusammen
Foto: Ulrich Bangert

Neviges. Der Blick geht weit über das bewaldete Deilbachtal, hinter den Langenberger Sendern ist das Ruhrgebiet zu erahnen. „Wir haben hier so eine schöne Aussicht, da braucht man keinen Urlaub“, schwärmt Doris Buschmann von dem Nordrather Panorama. Die Langenbergerin ist zum Gast des Osterfeuers, das zum zweiten Mal von der Nordrather Nachbarschaft an der Deilbachstraße veranstaltet wird. Die Idee dazu hatte Hans-Gerd Vomhof, der dort eine große Wiese vom Großvater geerbt hat. Er sagt: „Das Grundstück ist von langen großen Hecken umschlossen, die im Winter geschnitten wurden. Die Zweige und Äste haben wir zusammengetragen, die jetzt verbrannt werden. Da wir uns immer weiter auseinanderleben, habe ich die Nachbarschaft zum Osterfeuer eingeladen. Jeder hat ja auch viel zu erzählen. Voriges Jahr fand das zum ersten Mal statt und fand großen Anklang.“

Osterfeuer bringen Nachbarn zusammen
Foto: Ulrich Bangert

Hans-Gerd Vomhof hatte die Idee zum Osterfeuer in Nordrath

Während auf dem Holzkohlegrill die Würstchen garen und die ersten Bierflaschen geöffnet werden, entzündet sein Sohn Markus, Dachdecker von Beruf, mit dem Gasbrenner routinert den Reisigstapel. Jutta van den Bruck sieht zu, wie der Rauch über die Wiesen abzieht und freut sich über die Zusammenkunft: „Man sieht sich viel zu selten.“

Für die Siedlergemeinschaft „Im Holz“ ist das Osterfeuer ebenfalls eine willkommene Gelegenheit zur Zusammenkunft. „Wir machen das schon seit Jahren. Bereits ab Januar sammeln wir den Baumschnitt auf einer Wiese des Bauern Heinze“, schildert Frank Jacobi vom „Festausschuss“ der Siedler. „Kurz vor Karsamstag wird alles umgeschichtet, damit Tiere, die sich eventuell darin verkrochen haben, nicht zu Schaden kommen.“

Die Bewohner kommen gerne, schauen dem Spiel der Flammen zu, aber die meisten drängen sich um die Tische unter dem Zelt. „Es wird von Jahr zu Jahr mehr“, stellt Jacobi fest. „Jetzt kam auch ein Pärchen aus den neunen Häusern vom ehemaligen Jahnsportplatz, das war ganz begeistert von dem, was hier geboten wird.“ Für die Aktiven bedeutet die Aktion viel Arbeit. „Wir beaufsichtigen das Feuer, bis es ganz abgebrannt ist, und am nächsten Tag wird wieder alles abgebaut.“

Durstig braucht kein Besucher wieder gehen, für Getränke wurde reichlich vorgesorgt. „Wenn etwas übrig bleibt, ist das nicht weiter schlimm, Christi Himmelfahrt ist nicht weit, bis dahin hält sich das Bier.“ Während der Vatertag und das Oktoberfest eher im kleinen Rahmen gefeiert werden, gibt es zum Ende der großen Ferien das beliebte Sommerfest.

Aussage der Anwohner Im Holz

Doch jetzt versucht die Feuermannschaft, die Glut flächendeckend zu entfalten. „Der Wind hat die Planen abgedeckt, so dass vieles wieder nass wurde und schlecht brennt.“

Für die Kinder, die rund um das Absperrband umherspringen, ist das Spiel der Flammen besonders aufregend. „Das sieht so spaßig aus, wenn der Qualm aufsteigt, da kann man sich was vorstellen“, bemerkt Beobachter Max und macht seinen Nachbarn auf eine gerade entstehende Rauchsäule aufmerksam. „Das sieht doch aus wie eine Regenwolke“, findet er. Jan kann das allerdings nicht nachempfinden. Seine Antwort fällt daher eindeutig aus: „Nee, es regnet Asche!“

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