Velbert/Wülfrath Krise in der Automobilbranche bremst die Konjunktur in Velbert

Velbert · IHK-Experten loben Bemühungen zur Belebung der Nevigeser City.

 In der Automobilbranche läuft es derzeit alles andere als rund. Das wirkt sich auch auf die Zulieferer aus.

In der Automobilbranche läuft es derzeit alles andere als rund. Das wirkt sich auch auf die Zulieferer aus.

Foto: dpa/Pavel Golovkin

Nach Jahren des Booms ist der Abschwung da, aber von einer Krise möchten die Experten der Industrie- und Handelskammer (IHK) bei der Vorstellung der halbjährlichen Konjunkturumfrage nicht sprechen. „Es geht abwärts von sehr einem hohem Niveau, noch ist alles im positiven Bereich“, beruhigt Gerd H. Diestler. Der stellvertretende Geschäftsführer der IHK Düsseldorf sieht die Firmen im Kreis Mettmann an einem Scheideweg zwischen Binnen- und Außenwirtschaft: „Bei letzterer läuft es nicht so gut. Das betrifft vor allem die Vorleistungsproduzenten, deren Erzeugnisse in anderen Produkten eingebaut werden, wie in Autos. Da merken wir die Schwäche. Elektromotoren benötigen viel weniger Komponenten, und international läuft Automobil nicht so dolle“, räumt der Konjunkturexperte im Hinblick auf die gerade im Bereich Velbert stark vertretenden Kfz-Zulieferer ein.

Rückgang der Arbeitslosigkeit
ist ins Stocken geraten

Ein ganz anderes Bild stellt sich bei Bauwirtschaft dar: „Die ist komplett ausgelastet.“ Neben der Sanierung der Infrastruktur und der Bau von Büros machen sich die niedrigen Zinsen durch einen verstärkten Wohnungsbau bemerkbar.“ Den Arbeitsmarkt bezeichnet der fachkundige Beobachter als „sehr robust, auch wenn sich seit den Sommermonaten der Rückgang der Arbeitslosigkeit nicht weiter fortgesetzt hat. Das ist kein Drama, die Beschäftigung ist noch auf einem aufsteigenden Ast“.

Obwohl in der Vorwoche ein niederbergischer Kunststoffverarbeiter angekündigt hat, wegen des Kostendruck seine komplette Serienfertigung nach Polen zu verlegen, erkennen die IHK-Vertreter keine massenhafte Verlegung von Produktion ins Ausland, so wie es vor einigen Jahren der Fall war. Gerd Diestler räumt jedoch ein, dass alle Betriebe, die von der Industrie abhängig sind, eine gedrückte Stimmung vermitteln würden und alle näher am Konsum positiv gestimmt seien.

Zu diesen Bild passt, dass sich der Einzelhandel, der jahrelang ein Sorgenkind der IHK war, erfreulich entwickelt hat. „Das ist zwar nicht himmelhochjauchzend, aber er ist angekommen“, stellt Diestler fest. Im krassen Gegensatz dazu stehen zunehmende Geschäftsschließungen in Langenberg und Neviges. „In den Stadtteilzentren, die über eine gewisse Kaufkraft verfügen, sind die Flächen nicht mehr modern und zeitgemäß“, sagt Diestler und verweist auf die Velberter Stadtverwaltung, die mit der Nevigeser Altstadtkonferenz versucht, den Ort zu beleben. Der Fachmann ist der Meinung: „Da ist man auf einem guten Weg.“

Wirtschaftsjunioren befassen
sich mit Innenstadt-Geschäften

Auch die Wülfrather Innenstadt verfügt über eine kleinteilige Struktur der Geschäfte. „Es ist nicht so einfach, Flächen zusammenzulegen, das ist eine schwierige Situation“, beschreibt Marcus Stimler. Der Leiter der IHK-Zweigstelle Velbert verweist auf eine Veranstaltung der Wirtschaftsjunioren in dieser Woche: „Die beschäftigt sich damit, wie eine Innenstadt in 20 bis 30 Jahren aussieht.“

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