Neviges Nevigeser muss auf Dauer in Psychiatrie

Neviges/Wuppertal · Prügelattacken: Das Landgericht stuft den 30-Jährigen als gemeingefährlich ein.

. Die Prügelangriffe und Tritte auf völlig arglose Passanten hatten Nachbarinnen und Nachbarn in Neviges schockiert. Nun hat das Landgericht Wuppertal einen 30 Jahre alten Mann aus dem Stadtteil als gemeingefährlich in die Psychiatrie eingewiesen. Dem Urteil zufolge war er schuldunfähig und im Wahn, als er im Februar 2019 bei drei Gelegenheiten nacheinander seine Opfer schwer verletzte. In der Urteilsbegründung sagte der vorsitzende Richter: Der 30-Jährige würde außerhalb einer Klinik voraussichtlich seine Medikamente erneut eigenmächtig absetzen und dann gewalttätig werden.

Mit einem Schlag einer
Frau die Nase gebrochen

Der Beschuldigte, ein unverheirateter Facharbeiter, hatte gestanden. Er soll seit mehr als zehn Jahren schwer erkrankt sein. Zeitweise habe er parallel Drogen konsumiert. Eine Frau in der Fußgängerzone habe er zu Fall gebracht und ihr ins Gesicht getreten, als sie seinen Hund streicheln wollte. Drei Tage darauf habe er am Schloss Hardenberg einen Mann geschlagen. Nur Minuten später habe er ein Ehepaar angegriffen: Der Frau brach er mit einem schweren Schlag die Nase, sodass sie blutend zu ging Boden. Ihr Mann blieb unverletzt. Er lenkte den Angreifer ab und rief die Polizei.

Im Prozess berichtete die Opfer, weiter unter den Folgen zu leiden. Eine Frau sagte, sie fürchte sich nun im Stadtteil und gehe ungern raus. Rund um den Tatort sei es am schlimmsten. Sie habe noch eine Operation vor sich. Ihr Anwalt sagte: „Ihr ist passiert, was sie zuvor nur aus der Zeitung kannte: Sie ist ahnungslos spazieren gegangen und wurde von einem Fremden zusammengeschlagen.“

Vor den Taten hatte der Nevigeser seine Medikamente abgesetzt

Die Anwältin des Beschuldigten widersprach der Zwangseinweisung nicht. Sie sagte: „Mein Mandant akzeptiert die Unterbringung in einer Klinik. Die Verhandlung hat ihm vor Augen geführt, dass er ein kranker Mann ist.“ Der 30-Jährige sagte: „Es tut mir alles schrecklich Leid.“ Seinen Angaben zufolge hört er seit Jahren ständig Stimmen. Vor den Taten habe er über Monate auf seine Medikamente verzichtet. Eine der verletzten Frauen habe er für den Tod gehalten.

Die Staatsanwältin sagte über den 30-Jährigen: „Ohne seine Tabletten ist er gefährlich. Seine Familie hat keine Chance gegen ihn.“

Laut Ermittlungen habe der Beschuldigte sich im Internet nach Waffen erkundigt. Er habe vorgehabt, ein Familienmitglied zu beschießen. Er habe „beweisen“ wollen, dass die andere Person unverletzbar wäre, wenn er dabei sei. Er habe sich vorgestellt, die Kugel würde harmlos abprallen. Fazit der Staatsanwältin: „Gut, dass es zu dieser Tat nicht gekommen ist.“

Bis das Urteil rechtskräftig wird, bleibt der 30-Jährige vorläufig in einer geschlossenen Landesklinik. Später müssen Ärzte jährlich prüfen, ob er noch gefährlich ist oder entlassen werden kann.

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