Neviges: Pointengewitter von der Bühne

Mit einem tollen Programm bis nach Mitternacht begeisterte die Sitzung von „Boum haul Pool“ die Gäste in der Stadthalle. Gefeiert wurde dann noch bis zum frühen Morgen.

Neviges. Der Sitzungskarneval ist eröffnet: In der Nevigeser Stadthalle startete "Boum haul Pool" jetzt in die Session, und Heinz Linke, Festausschussleiter der Karnevalsgesellschaft vom Dalbecksbaum, hatte mit sicherer Hand ein Programm zusammengestellt, das fast ohne Pause für beste Stimmung bis um Mitternacht sorgte. Kaum eine Gruppe kam ohne Zugabe von der Bühne.

Gleich zu Beginn brachten "die Heijopais" Frank Hackel und Heinz Gröger die Gäste in Fahrt. Spritzig-witzig nahm das musikalische Humoristenduo die kleinen menschlichen Schwächen auf die Schippe, schoss die Pointen salvenweise ab und brachte den Saal zum Schunkeln und Mitsingen. Dass das Publikum nicht so groß wie in den Vorjahren war, tat der Stimmung keinerlei Abbruch, und das begeisterte auch die beiden Vortragskünstler: "Als erster im Programm bist Du der Eisbrecher. Du weißt nicht, wie das Publikum drauf ist, aber hier war es einfach nur super. Das macht richtig Spaß", freute sich Hackel. Er habe nicht nur in Neviges geringere Besucherzahlen in den Sitzungen festgestellt: "Die Wirtschaftskrise hat vor dem Karneval nicht halt gemacht", bedauerte der Essener, der mit seinem Spannmann sogleich zum nächsten Auftritt in Krefeld-Uerdingen enteilte.

Nahtlos an die Stimmung knüpfte das Klingenstädter Fanfarencorps an, das die Gäste zum Mitfeiern von den Stühlen holte. Die konnten danach gleich stehen bleiben, denn nun zog die närrische Regentschaft ein: Ein Meer von Fanlichtern begrüßte im verdunkelten Saal den Tross um Prinzessin Babett I. und das Kinderprinzenpaar Tobias I. und Laura I. Die Juniorregenten, bei der Vorstellung Anfang Oktober noch ein wenig schüchtern, bezauberten mit frischem Charme und herzlicher Souveränität das Publikum, und als Sitzungspräsident Lothar Krüger mit Blick auf 20 Minuten Zeitverzug im Programm vorschlug, den Gesangsvortrag der kleinen Tollitäten ausfallen zu lassen, kam das im Saal gar nicht gut an.

Ganz offensichtlich gefiel es den närrischen Herrschern samt Anhang in Neviges, denn sie blieben zum Feiern und erlebten zunächst Gardetanz vom Feinsten. Zwölf "lecker Mädche" aus Köln, die Porzer Ehrengarde "Fidele Grön-Weiße Rezag Girls" legten eine rasante, mitreißende Choreographie, unterlegt mit einem Potpourri kölscher Stimmungslieder aufs Parkett - ein Augenschmaus, den die restlos begeisterten Gäste mit stehenden Ovationen und einem in hiesigen Breiten höchst seltenen "Kölle alaaf" dankten. Die Mädels revanchierten sich mit einer fetzigen Zugabe zu Hits aus 40 Jahren Pop und Rock.

Als "de Jung aus dem Tal" setzte sich Manfred Herold zunächst politisch mit Außenminister Guido Westerwelle auseinander, um sich dann schrittweise recht zotig unter die Gürtellinie vorzuarbeiten.

An den Rhein ging es danach erneut mit den Schlossstadtsängern, die unter dem Motto "kölsche Tön’", mit bekannten Liedern von "Höhnern, Räubern und Bläck Föös" den Saal noch einmal auf den Siedepunkt brachten. Als um kurz vor Mitternacht das Fanfaren-Corps Langerfeld das offizielle Programm beendete, war für die Narren noch lange nicht Schluss - sie feierten bis zum Morgen.

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