Neue Kartoffeln sind etwas kleiner

Landwirte wie Till Bredtmann sind jetzt mit der Ernte der Knollen beschäftigt. Sie hoffen auf Regen.

Neue Kartoffeln sind etwas kleiner
Foto: Ulrich Bangert

Neviges. Auf Gut Lüpkesberg hat die Kartoffelernte begonnen: Tim Spaeing und Maurice Wittig stehen auf dem Kartoffelroder, der von einem altmodischen Schlepper im Schritttempo übers Feld gezogen wird. Es rappelt, es ist staubig, ihre Blicke sind fest auf die Erdäpfel gerichtet, die zwischen Roststäben auf dem Weg in den Vorratsbehälter kullern.

Der Landwirtschaftslehrling und der Jahrespraktikant greifen ständig ins Transportband, um unerwünschte Beimengen zu entfernen. „Besonders wichtig ist es, dass faule und beschädigte Kartoffeln sofort wegkommen, sonst werden weitere Knollen angesteckt. Daneben müssen Steine und Erdklumpen raus“, sagt Till Bredtmann. „Aber Erdklumpen gibt es in diesem Jahr wegen der Trockenheit kaum.“

Die mangelnde Feuchtigkeit macht sich bemerkbar: Die Kartoffeln sind diemal kleiner als sonst, was für die Familie Bredtmann weniger Ertrag bedeutet. „Es hätte schlimmer kommen können“, sagt Bredtmann und verweist auf einen anderen, positiven Aspekt des sonnigen Supersommers: „Viel Sonne bedeutet viel Photosynthese, deshalb schmecken die Kartoffeln in diesem Jahr besonders gut.“

Auffallend sind die vielen ganz kleinen Erdfrüchte. „Die werden später ausgesiebt, die kriegen die Bullen als Futter“, so Bredtmann. Er überlegt, ob er nicht welche für den Hofladen extra abpackt: „Manche Kunden fragen gezielt nach Drillingen.“

Die erste Kartoffelsorte, die jetzt aus dem Acker geholt wurde, heißt „Glorietta“. „Das ist eine frühe, festkochende und wohl schmeckende Sorte, die speziell für den Ökolandbau entwickelt wurde“, so der Biobauer, der daneben noch weitere Züchtungen im Ackerboden hat. Gedüngt wird mit dem Mist von den eigenen Rindern, zuvor wurde der Boden mit einer Hülsenfruchtmischung vorbereitet, die für wichtige Nährstoffe in den Acker brachten.

Regionale Lebensmittel werden immer beliebter: Heimatverbundende Feinschmecker decken sich gerne im Hofladen ein, aber auch Restaurants und ein Velberter Caterer, der speziell Schulen und Kindergärten mit Mittagessen beliefert, ordern regelmäßig die heimischen Kartoffeln, die auf dem Höhenrücken zwischen Neviges und dem Siepen gedeihen.

Gestern Mittag unterbrach Bauer Bredtmann vorläufig die Ernte: „Es ist zu trocken. Ich habe gesehen, dass der Rodeschar immer mal wieder taumelte und nicht tief genug in den Boden eindringen konnte. Auch ist das Kraut nicht bröselig genug“, sagt Bredtmann, der nun auf den nächsten Regen wartet. Auch im Hinblick auf das Futter für seine Mastbullen hofft er auf einigen Niederschlag: „Ich hoffe noch mal auf einen Grasschnitt im September.“

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