„Mutter hat frei“ steht vor dem Aus

Sollten sich keine Sponsoren finden, wird der Verein sein Angebot zur Kinderbetreuung nicht fortsetzen können.

„Mutter hat frei“ steht vor dem Aus
Foto: Simone Bahrmann

Kommt jetzt das endgültige Aus für „Mutter hat frei“? Im Sommer nächsten Jahres will der Vorstand des Trägervereins das Betreuungsangebot für Kleinkinder nach 47 Jahren definitiv einstellen, sofern sich nicht noch eine tragfähige Lösung ergibt. „Wenn sich das Loch permanent vergrößert, ist es sinnvoll, rechtzeitig die Reißleine zu ziehen“, bestätigte Kassierer Andre Seidel.

Der Betrieb im kommenden Jahr sei noch gesichert - nach der heute beginnenden Sommerpause startet im August wohl die letzte Gruppe. Um jungen Müttern die Möglichkeit einer stundenweisen Auszeit zu geben, hatte die evangelische Gemeinde im Jahr 1969 „Mutter hat frei“ gegründet. Zeitweilig zählten die Gruppen in Neviges und Siepen bis zu jeweils 40 Kinder pro Standort. Mit sinkenden Geburtenzahlen sank jedoch die Nachfrage, so dass vor fünf Jahren die Betreuung in Neviges aufgegeben wurde.

Nachdem die Einrichtung vor zwei Jahren finanziell ins Schleudern geraten war, hatte man das Ende gerade noch mit einer Spendenaktion abwenden können. In der Folge wurde 2014 das verbliebene Angebot im Siepen von zwei auf nur noch eine Gruppe mit maximal zwölf Kindern reduziert; zwei der vier Erzieherinnen mussten gekündigt werden.

Dennoch reichen die Mittel nicht aus: Mit 200 Euro beziffert Seidel die Größenordnung des monatlichen Lochs, wobei der Betrag unter anderem abhängig von eingehenden Spenden schwankt. Der stattfindende Kiddy-Markt sei zwar eine feste Bank, aber nicht ausreichend, um die Einrichtung zu erhalten. Neben den Personalkosten sind es laut Seidel der bürokratische Aufwand, die zum Minus beitragen. Andererseits könne man zwar den Elternbeitrag von derzeit 50 Euro erhöhen, was aber nicht im Sinne der Betreiber sei: „Wir wollen kein hochpreisiges Angebot, die Betreuung soll vielmehr für alle zugänglich sein“, betont der Velberter. Ihm tut es besonders für die beiden langjährigen Mitarbeiterinnen leid, für die im nächsten Sommer ebenfalls Schluss wäre: „Sie haben ,Mutter hat frei’ geprägt und viel Herzblut hineingesteckt.“ Indessen stirbt die Hoffnung zuletzt: Sollten sich doch noch Sponsoren finden, die bereit wären, Mutter hat frei langfristig zu unterstützen — Andre Seidel ist unter der Rufnummer 02324/683395 erreichbar.

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