Wülfrath Musiker legen nur eine kurze Corona-Pause ein

Wülfrath. · Rund 20 Mitglieder hat der Verein Bayerische Landsleute Wülfrath heute noch. Früher, in den 1970er Jahren, waren es mal mejhr als 60 Personen in den Vereinsreihen. Die mittlerweile stark dezimierte Anzahl der Mitglieder schmälert jedoch nicht den Spaß, den die Aktiven haben.

 Elke Birkelbach-Ernst stand mit fünf Jahren erstmals auf der Bühne und ist auch heute noch ein Teil der Bayerischen Landsleute Wülfrath.

Elke Birkelbach-Ernst stand mit fünf Jahren erstmals auf der Bühne und ist auch heute noch ein Teil der Bayerischen Landsleute Wülfrath.

Foto: Tanja Bamme

Einmal in der Woche trifft sich die fünfköpfige Musikgruppe des Vereins, um gemeinsam bayrische Lebensfreude in Musik zu verpacken. Und begonnen wird – ganz „unbayrisch“ – zur Begrüßung mit dem Steigerlied. „Das spricht man zwar eher dem Ruhrgebiet zu“, sagt Elke Birkelbach-Ernst, aber auch in Bayern gibt es Bergbau, und das Lied wird vielerorts gesungen.

Die Wülfratherin, deren Mutter aus München stammt, ist die einzige Frau in der Musikgruppe. Ihr Vater hat die Tochter in den 1960er Jahren in die Vereinsarbeit integriert. Jetzt spielt Elke Birkelbach-Ernst das Akkordeon.

Probe bietet ein Stück bayrischer Kultur im Bergischen Land

Und auch die dritte Generation in Person von Sohn Peter Birkelbach ist Mitglied der lustigen Truppe, er spielt das Euphonium. Sogar Ehemann Johann Ernst, der nach eigenen Angaben „höchst unmusikalisch“ war, spielt mittlerweile ein Instrument – das Tenor-Horn. Und so ist in der Gaststätte „Zur Kantine“ in Wuppertal-Dornap allwöchentlich ein Stück bayrische Kultur im Bergischen Land zu erleben.

Gegründet wurde der Verein am 21. Januar 1950. Es waren Mitarbeiter der Kalksteinwerke, die aus Bayern der Arbeit wegen ins Ruhrgebiet kamen. Um ihre Traditionen fernab der Heimat zu pflegen, trafen sie sich erst in Flandersbach und siedelten später nach Dornap über. „Im Januar haben wir unser 70. Vereinsjubiläum mit einem gemeinsamen Essen gefeiert“, erinnert sich Johann Ernst. „Dabei wurde auch Maria Ederer gewürdigt. Sie war vor 70 Jahren Gründungsmitglied und ist auch heute noch Teil des Vereins.“

Dass die Jubiläumsfeier unmittelbar vor dem Corona-Lockdown noch stattfinden konnte, freut die Mitglieder der Musikgruppe. „Denn die Zeit während der Corona-Pause war schrecklich. Wir haben uns immer gegenseitig angerufen und ans Üben erinnert, aber das hat die Proben nicht ersetzt“, sagt Elke Birkelbach-Ernst. Vor vier Wochen, als es die Corona-Verordnungen zugelassen haben, trafen sich die fünf Musiker erstmals wieder. Rund 30 Lieder umfasst das Repertoire, Weihnachtslieder nicht eingerechnet. „Wir müssen regelmäßig dabei bleiben, um die Stücke spielen zu können“, erklärt Alfred Ottel, der ein Instrument spielt, das mehr einem Automotor im Miniaturformat ähnelt. „Das ist eine Mundharmonika mit sechs Tonarten“, erklärt der 82-Jährige.

Eigentlich gehört zur Musikgruppe noch eine Glockenspielerin. „Mit den Glocken üben wir aber selten“, erklärt Elke Birkelbach-Ernst. Und auch die Auftritte werden immer seltener. Traf man die Gruppe früher auf beinah jedem Volksfest auf, sind es heute höchstens noch Feierlichkeiten des Stadtkulturbundes. „Im vergangenen Jahr waren wir auf Einladung eines anderen Vereins in Passau und haben dort am Vatertag vor 1000 Zuhörern gespielt“, sagt Johann Ernst, der diese Einladung auch gerne in diesem Jahr angenommen hätte. Doch das Fest fiel corona-bedingt aus. Jetzt bereitet sich die Truppe auf 2021 vor. Gesucht wird übrigens noch ein Gitarrist. „Gerne einer, der auch zupfen kann“, ergänzt Elke Birkelbach-Ernst und verspricht: „Auf ihn wartet eine lustige Truppe!“

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