„Musik’s“: Top-Rock in bestem Licht

Das „Musik’s“ feiert in Schlupkothen eine gelungene Premiere. „Cold Turkey“ laden sich zum Bühnenjubiläum viele Freunde ein.

Wülfrath. Die lila-farbigen Scheinwerfer tauchen die Naturbühne in Schlupkothen in ein mystisches Licht. Mitten im Strahl der Scheinwerfer steht Jörg Biesterfeld und stimmt erneut den Refrain von Prince’ „Purple Rain“ an. Hinter ihm haben es sich Alexa Kuhlen und Gina Zeimet auf der Steintreppe bequem gemacht und beobachten, wie im Publikum Wunderkerzen angezündet werden.

Die beiden Saxophonistinnen warten auf ihren Einsatz bei „Schlupkothener Musik’s“, „dem kleinen Ableger des Schlupkothener Spektakels“, wie es Organisator Bernd Kicinski nennt. Ein bisschen nervös seien sie schon, geben die beiden zu. Einen Auftritt vor so vielen hundert Leuten hat man schließlich nicht alle Tage. Für „Cold Turkey“ ist das hingegen nichts Neues — seit 30 Jahren stehen die Cover-Rocker bereits auf der Bühne. Dann ist es soweit: Die letzten Takte von „Purple Rain“ verklingen und die beiden Mädchen nehmen zusammen mit den beiden anderen Saxophonistinnen Vera Kuhlen und Silke Biesterfeld Aufstellung.

„Mustang Sally“ haben die beiden Mädchen extra für den Auftritt gelernt, auch James Browns „I feel good“ haben sie sich neu angeeignet. Die beiden mussten nicht lange überlegen, als Cold Turkey sie wegen des Konzerts anfragte: „Wir haben zugesagt, weil es eine sehr gute Band ist“, sagt Alexa Kuhlen.

Das sieht das „Dynamische Duo“ Jens Rösel und Olli Henrich ähnlich. Einer der beiden hielt sogar den Beatles-Klassiker „Back in the USSR“ lange Zeit für ein Stück aus der Feder von Cold Turkey, erzählt Jörg Biesterfeld schmunzelnd. Den Song hatte die Band einst als Single auf den Markt gebracht. Dann schnappen sich Henrich und Rösel Mikro und Gitarre und „Cold Turkey and Friends“ legen los.

Während „It’s my life“ von Bon Jovi über den Platz hallt, isst Jonas (10) in aller Ruhe eine Portion Nudelsalat. Er muss sich stärken, immerhin steht für ihn heute noch eine Nachtwache auf dem Programm. „Ich habe mir vorgenommen bis fünf Uhr wach zu bleiben“, sagt er. Seine Gruppenleiter vom THW lächeln wissend. Sie kennen das Spiel schon aus den letzten Jahren: „Wir helfen fast von Anfang an beim Schlupkothener Spektakel“, sagt Jugendbetreuer Jochen Heinrichs.

Das THW regelt den Verkehr und passt nachts auf, dass nichts passiert: „Bislang war hier aber immer alles friedlich.“ Für Jonas ist es die erste Nachtwache in Schlupkothen, Angst vor Regen hat er nicht: „Meine Sachen sind regenabweisend.“ Und gegen die Kälte nachts im Zelt hilft ein Heizlüfter, den das THW extra mitgebracht hat.

„Ohne die vielen Helfer wäre so ein Wochenende gar nicht zu stemmen“, sagt Bernd Kicinski, der sich bei Technik und Licht erneut auf das Duo Marc Tuschy und Christian Erbach verlassen konnte. Auch die Stadt zeigte sich bei den Genehmigungen entgegenkommend: Die letzte Gitarre von Cold Turkey verstummte erst um kurz vor Mitternacht.

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