Neviges Modernes Wohnen im Denkmal

Neviges. · An der Wand hing noch die Dekoration von Langspielplatten mit Schlagern aus den sechziger und siebziger Jahren, als der Bagger zuschlug. Die Anbauten am ehemaligen Nostalgiecafé an der Elberfelder Straße 9, in denen vor gut einem halben Jahr die Besucher bei Kaffee und Buttercremetorte von vergangenen Zeiten schwärmten, sind jetzt weg.

 Nachdem die Anbauten des ehemaligen Nostalgiecafés verschwunden sind, kommt die ursprüngliche Form des einstigen „Thourschen Hauses“ zum Vorschein. Auf der Fläche zwischen dem denkmalgeschützen Gebäude und der Bernsaustraße entstehen zwölf Wohnungen unterschiedlicher Größe.

Nachdem die Anbauten des ehemaligen Nostalgiecafés verschwunden sind, kommt die ursprüngliche Form des einstigen „Thourschen Hauses“ zum Vorschein. Auf der Fläche zwischen dem denkmalgeschützen Gebäude und der Bernsaustraße entstehen zwölf Wohnungen unterschiedlicher Größe.

Foto: Ulrich Bangert

Hier wird Platz geschaffen für zwölf Wohneinheiten zwischen 45 und 140 Quadratmetern, die zunächst gemietet und später käuflich erworben werden können.

Die Bauherren und Investoren sind Jörg Behringer und Klaus Bloch, der in Aachen als Architekt tätig und mit einer Nevigeserin verheiratet ist. Nach der erfolgreichen Sanierung eines Hauses an der Fußgängerzone wurde das denkmalgeschützte Haus mit dem Nostalgiecafé erworben, das zur Zwangsversteigerung anstand. Nach sechs Jahren Vorbereitung und Planung haben nun die Arbeiten begonnen.

„Ich hatte mir das Objekt zuvor angeschaut, viel Potential drin gesehen, aber mit vielen Unwägbarkeiten. So musste unter anderem der Bebauungsplan geändert werden.“ Schließlich hielt Klaus Bloch das Risiko für überschaubar. Gerne hätte er Lars Isert mit seinem Nostalgiecafé als Mieter behalten. „Das Bauamt hatte wegen dem Brandschutz ein Riesenfaß aufgemacht, das gesamte Gebäude wurde neu bewertet, eine Zwischenlösung war nicht zu finden. Glücklicherweise konnten die Iserts in das leerstehende Café Paas umziehen.“

Für die ehemalige Kegelbahn, die zusätzlichen Gasträume und das WC, die nun verschwunden sind, bestand kein Denkmalschutz. „Jetzt steht das Gebäude in seinem ursprünglichen Zustand da, weshalb es unter Schutz steht. Eine Dachgaube wird auch entfernt, damit eine einheitliche Fläche entsteht. Die Dachsanierung ist eine Herausforderung“, weiß der Bauherr, der das ganze Haus entkernen und die Bausubstanz beurteilen lässt.

Danach werden neue Wohnungen in dem alten Gemäuer entstehen. Details stehen noch nicht fest, ein Bauantrag muss noch gestellt werden: „Mal sehen, wie das Treppenhaus mit dem Denkmalschutz zu vereinbaren ist.“ In diesem Zusammenhang soll eine Holzprobe aus der Dachkonstruktion auf das genaue Alter analysiert werden. „Das wird spannend, es dürfte eines der ältesten Häuser in Neviges sein.“

Die Technischen Betriebe Velbert verlegen für den Bau einen Kanal

Parallel wird an dem Neubau im Hof gearbeitet, der im Herbst des nächsten Jahres fertig sein wird. Zuvor wird ein 43 Meter langer Kanal der Technischen Betriebe Velbert (TBV) neu verlegt, der künftig unter dem neuen Gebäude läuft. „Im Rahmen des Sanierungsstaus hätten wir den Kanal mit einem Durchmesser von 500 Millimetern im Inliner-Verfahren saniert. Jetzt trägt der Bauherr die Kosten für die Neuanlage, wir beteiligen uns daran in der Höhe, was uns ein neuer Schlauch gekostet hätte“, so der TBV-Tiefbau-Geschäftsbereichsleiter Bernhard Wieneck auf Nachfrage der WZ.

Es gibt einen begrünten Innenhof, alle Wohnungen verfügen über einen Balkon oder eine Terrasse. In den Untergrund kommt eine Tiefgarage mit 14 Stellplätzen „größerer Breite“. Damit folgt Klaus Bloch weniger dem Trend zu immer breiteren SUV, vielmehr denkt er daran, dass dort ältere Leute oder solche mit Behinderungen in die Autos einsteigen. „Die Wohnungen sind alle rollstuhlgerecht und barrierefrei. Davon gibt es im fußläufigen Bereich der Nevigeser Innenstadt zu wenig“, hat der Investor feststellt, der außerdem auf die Nähe zum Bus- und S-Bahnhof hinweist.

Bevor die Baugenehmigung erteilt wurde, musste ein Schallschutzgutachten erstellt werden. Die Fenster zur Bernsaussraße werden alle mit Schallschutzglas versehen. Die Nebenkosten dürften für die Mieter niedrig sein, es handelt sich um einen energiesparenden Neubau mit dezentraler Lüftung und Wärmerückgewinnung in jeder Wohnung.

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