Moderne Lichtstelen in der Kritik

Anwohner stört der optische Kontrast zum historischen Kirchplatz. Politik hatte eigentlich eine Vorabinfo für die Bürger beschlossen.

Moderne Lichtstelen in der Kritik
Foto: Ulrich Bangert

Wülfrath. Bei einem Gang über den Kirchplatz fühlen sich Gäste oftmals in eine frühere Zeit zurückversetzt. Ein neues Lichtkonzept sollte die Stadtkirche nun eigentlich noch besser von Weitem in Szene setzen. Doch viele Anwohner sind jetzt der Meinung: Die neuen Installationen passen nicht ins Gesamtbild.

Den Anwohnern geht es dabei speziell um die beiden neuen Lichtstelen, die bereits in Betrieb genommen wurden. „Wir haben einen Brief von einer Anwohnergruppe bekommen, denen die neue Gestaltung auf dem historischen Kirchplatz nicht so gefällt“, bestätigte Planungsamtsleiterin Nina Bettzieche.

Weniger Anstoß finden die neuen Strahler, die die Kirche in einem neuen Licht zeigen sollen. Die waren bislang jedoch auch nur im Testbetrieb zu erleben. Die große Erleuchtung soll es erst bei einem offiziellen Termin mit dem Sponsor Innogy — einer RWE-Tochter — nach dem Herzog-Wilhelm-Markt geben, so Bettzieche. Von den 37 000 Euro für das neue Lichtkonzept haben die Geldgeber fast Dreiviertel der Kosten übernommen.

Der Fachausschuss hatte das Lichtkonzept bereits im September 2014 beschlossen. Damals stand in der Vorlage zur Umsetzung: „Außerdem erhalten die Anlieger im Rahmen einer Bürgerinformation die Möglichkeit, ihre Anregungen, Bedenken und Kritik zu äußern.“ Das ist in dieser Form nicht passiert. Daran erinnerte Wolfgang Peetz, Chef der Wülfrather Gruppe: „Ich muss doch die Leute vorher informieren und nicht erst einmal zeigen, wie schön es geworden ist.“

Baudezernent Martin Barnat verwies darauf, dass sich die Stelen noch im „Probebetrieb“ befinden. Auf Nachfrage der WZ im Planungsamt bestätigte Nina Bettzieche jedoch, dass sich der Test nur auf die Positionierung der Leuchten, nicht aber auf die Optik beziehe. „Die Stelen werden bleiben, außer es gibt einen neuen Beschluss der Politik“, so die Planerin. Weil eine der Stelen einen Schlagschatten auf die Kirche wirft, soll der Standort vor dem Küsterhaus um eine Hauslänge verschoben werden. Ausgesucht wurden die modernen Modelle vom Planungsamt, in Absprache mit den Denkmalschützern vom Landschaftsverband Rheinland. „Das ist eine Geschmacksfrage, da ist eine demokratische Entscheidung schwierig“, erklärte Bettzieche. In der Vergangenheit habe man schlechte Erfahrungen damit gemacht, solche Detailentscheidungen breit in der Öffentlichkeit zu diskutieren. „Wir waren unter Zeitdruck.“ Als ausreichende Vorabinformation habe man die Ankündigung des neuen Lichtkonzeptes in der Presse gesehen.

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