Wülfrath Mit Kunstwerken Flutopfer unterstützen

Wülfrath · Die Wülfrather Künstlerin Elke Voß-Klingler verkauft in der Fußgängerzone Bilder und Skulpturen zugunsten der Aktion „NRW hilft“.

 Elke Voß-Klingler (l.) möchte den Hochwasseropfern mit ihrer Kunst helfen, die sie im Naturkostladen von Susanne Faupel ausstellt.

Elke Voß-Klingler (l.) möchte den Hochwasseropfern mit ihrer Kunst helfen, die sie im Naturkostladen von Susanne Faupel ausstellt.

Foto: Ulrich Bangert

Fantastische Vögel statt Bioprodukte. Gemälde und gut ein Dutzend menschenähnliche Skulpturen anstelle von Naturkosmetik: Die beiden Schaufenster des Naturkostladens „Besser leben“ sind für etwa drei Wochen zur Bühne für Kunstwerke der Künstlerin Elke Voß-Klingler geworden. Die Wülfratherin bietet ihre Arbeiten in der Fußgängerzone zum Kauf an, um mit dem Erlös eins zu eins Menschen in Not zu helfen, den durch das Hochwasser Geschädigten in Nordrhein-Westfalen.

Die Idee zur Aktion kam der 71-Jährigen am Dienstagmorgen im Bett, nachdem sie ein paar Tage lang das Ausmaß der Flutkatastrophe in den Medien verfolgt hatte. „Ich habe schon einmal in Langenberg zugunsten des Flüchtlings-Rettungsschiffes ,Sea Eye 4‘ meine Werke angeboten und richtig gut verkauft. Dabei kam ein vierstelliger Betrag zusammen. Weil ich schon ewig Kundin von Susanne Faupel bin, habe ich mir gedacht, ihr Laden in der Fußgängerzone ist der richtige Ort, um jetzt mit Kunst für Spenden in Wülfrath zu werben“, erklärt Voß-Klingler vor Ort im Gespräch mit der WZ.

Und die kurze Meldung in der Samstagsausgabe zeigt offenbar Wirkung. Der Start könnte kaum besser sein. In knapp 30 Minuten sind die ersten drei Exponate auch schon verkauft. „Wenn das so weitergeht, muss ich Ende nächster Woche neue Werke hier hinbringen“, freut sich Elke Voß-Klingler. Ein Problem wäre das nicht. Die eifrige Künstlerin hat noch einen reichen Fundus an Arbeiten.

„Der hat mich sofort angelacht“, sagt Conny Eigen und zeigt auf einen der bunten Stelzvögel im linken Schaufenster des Geschäfts an der Wilhelmstraße 102. „Ich mag die Kombination von Schwarz und Rot. Der bekommt jetzt seinen Ehrenplatz neben unserer schwarzen Ledercouch im Wohnzimmer“, verrät die Wülfratherin und zückt ihr Portemonnaie. „Kann ich den auch erst später abholen?“, fragt Eigen bei der Übergabe des Kaufpreises von 30 Euro. Natürlich kann sie das. „Ich habe heute Morgen von der Aktion gelesen und finde sie toll“, fügt Eigen, die zweite Kunstkäuferin des Morgens, an. „Unbedingt!“, sagt die Dritte zustimmend. Sie hat sich mit ihrem Partner für eine der kleineren, menschengleichen Skulpturen entschieden und reicht die aufgerufenen 40 Euro gerne an Elke Voß-Klinglers Ehemann und Künstlerpartner Claus weiter. Der ist an diesem Samstag „nur emotional dabei“, aber nicht mit eigenen Werken. 

Für Geschäftsfrau Susanne Faupel ist das mit der Galerie in ihren Schaufenstern eine Premiere. „Weil ich die Idee, Kunst für Flutopfer anzubieten, gut finde, musste ich nicht lange überlegen, als ich am Dienstag den Anruf erhielt. Kunst passt überall hin“, ist die Einzelhändlerin überzeugt, die seit Juli 2015 Inhaberin des ehemaligen Reformhauses ist.

Dort gibt es jetzt auch Originale für den schmalen Geldbeutel. „Das fängt bei zehn Euro an“, sagt Elke Voß-Klingler und zieht aus einem Kasten auf einen Stuhl eines der etwa 20 mal 20 Zentimeter großen Bilder hervor. 90 oder 120 Euro müssen Kunstliebhaber schon anlegen, wenn sie eines der größeren Bilder von der Staffelei erwerben wollen. Eines zeigt eine Spiegelung, die von einer Kunstausstellung des Schauspielers Armin Mueller-Stahl in Kappeln inspiriert ist. Gleich daneben fällt eine fast fotorealistische Szene aus Wülfraths französischer Partnerstadt Bondues in den Blick. Auch dort hat Elke Voß-Klingler schon ausgestellt. „Der Chor aus Kindern und die alten Damen im Rollstuhl, das hat mich fasziniert“, erklärt die Künstlerin. Sie verreist nie ohne ihr Skizzenbuch. „Bei einem Urlaub an der Schlei haben wir einiges darüber erfahren, welche Steine in der Eiszeit geformt wurden. Ich fand, diese Köpfe aus Stein brauchten einen Körper“, so Voß-Klingler. Sogleich habe sie passende Torsi entworfen. Diese wurden dann im Atelier auf dem Lappenhof in Langenberg aus Pappmaschee gestaltet und steinfarben bemalt. Gut 70 Skulpturen von circa 40 Zentimetern bis hin zu lebensgroßen Exemplaren entstanden so für die Werkschau „Eiszeit“. „Ich kann aber auch noch an die 30 ,Afrikaner‘ bieten“, verweist die Wülfratherin auf ein anderes Thema für eine Figurengruppe.

Als Susanne Faupel ihren Laden um 13 Uhr schließt, haben sieben Kunstwerke innerhalb von zwei Stunden den Besitzer gewechselt. So kann es weitergehen. Mehr gibt es im Netz auf:

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