Neviges Mit Kreide, Filzschreiber und Klebestreifen

Neviges. · Als Heilige Könige brachten jetzt die Sternsinger den Segen Gottes zu den Bewohnern von Neviges und Tönisheide.

 Justine, Jan Tadeusz und Christian Schlenkert (hinten, v.l.) freuten sich über den Besuch der Sternsinger und den Segensspruch für ihre Haustür.

Justine, Jan Tadeusz und Christian Schlenkert (hinten, v.l.) freuten sich über den Besuch der Sternsinger und den Segensspruch für ihre Haustür.

Foto: Reinhard Lüdeke

Im Wallfahrtsort begann die alljährliche Aktion mit dem ökumenischen Aussendungsgottesdienst im Dom, den Pfarrer Detlef Gruber und letztmalig Bruder Jakobus hielten. Nach Segnung der Segens-Aufkleber und der Kreide machten sind rund 250 Kinder und Begleiter als Sternsinger und Leitsterne auf den Weg. In Tönisheide hielt Nicole Erpelding den Gottesdienst, dort zogen anschließend neun Gruppen los, um den Haushalten im Ort Gottes Segen auszusprechen und Geldspenden für das Kindermissionswerk zu sammeln.

„Stern über Bethlehem, zeig mir den Weg“ singt die Kinderschar, als Petra David die Tür ihres Hauses im Wiesengrund öffnet. Die Nevigeserin hat die Gruppe schon erwartet, bedankt sich mit Süßigkeiten und einer Spende für den Segen. „C+M+B“ (Christus mansionem benedicat – Christus segne dieses Haus), verbunden mit der aktuellen Jahreszahl hinterlassen die Sternsinger auf oder neben der Haustür, in Kreide oder mit Filzschreiber geschrieben, oder als Klebestreifen. Als Sohn und Tochter noch Kinder waren, seien sie immer mit Frau Dywicki, der evangelischen Küsterin, in der Stadtmitte und bei den Franziskanern zum Sternsingen gewesen, berichtet Petra David.

Auch Nachbarin Astrid Wustrau freut sich über die jungen Besucher: „Ich finde es ganz toll, dass es Kinder gibt, die sich für andere einsetzen, und Eltern, die das unterstützen.“ Auf dem Weg zum nächsten Haus spricht Corinna Winke die Gruppe an. Sie wollte gerade mit ihrem Mann aufbrechen, möchte aber die Sternsinger nicht verpassen. Kurzerhand singen die Kinder vor dem Carport für sie, überreichen ihr einen der Klebestreifen, während sie der fünfjährigen Sophie eine Spende in die Sammeldose drückt. Mit neun Kindern ist die Schar außergewöhnlich groß, weil die eigentliche Gruppe, bestehend aus Erstklässlern der Sonnenschule, ihre Geschwister mitgebracht hat, erläutert Daniela Hantich, die die Kleinen gemeinsam mit Katrin Gatzemeier und Patricia Stein begleitet.

Im nächsten Haus lugt der vierjährige Jan Tadeusz bereits durch die Gardinen, bevor die Sternsinger klingeln. „Er hat schon auf Euch gewartet“, erzählt Justine Schlenkert schmunzelnd. Die junge Mutter und Ehemann Christian sind als Kinder ebenfalls bei den Sternsingern in Christi Auferstehung mitmarschiert, haben dann später als Leitsterne die Außenbereiche an der Kleinen Höhe besucht. Wenn Jan Tadeuzs und sein kleiner Bruder Tom Milosz etwas älter sind, wollen auch die Schlenkerts wieder mitmachen.

Manche Anwohner schließen
die Haustür auch sofort wieder

Doch nicht überall werden die Kinder so freudig erwartet und begrüßt: „An der Wilhelmstraße blieben viele Türen geschlossen“, berichtet Katharina Sindt, die mit vier Kindern der evangelischen Grundschule in der Innenstadt unterwegs ist. „Einige haben die Haustür sogar sofort wieder zugemacht“, erzählt die siebenjährige Izona empört. Sie wie auch Paul, Lenja und Alina lassen sich jedoch nicht beirren – obwohl es nicht gerade motivierend für die Kinder sei, so Sindt, die sich seit 34 Jahren für die Sternsinger engagiert.

Ganz anders wieder die Erfahrung von Nicole Erpelding auf Tönisheide: „Wer nicht zu Hause war, hat an der Haustür einen Beutel für die Sternsinger hinterlassen“, berichtet sie, als sie ins Pfarrheim an der Kirchstraße zurückkehrt. Hier bereitet das Team um Annegret Kellersohn den Kindern das Mittagessen, es gibt traditionell Pommes, Würstchen und Pudding. In Neviges kehren die Gruppen meist bei Familien ein, so ist die Truppe im Wiesengrund bei Dorota Weihs zu Gast. Einige Sternsinger ziehen danach noch einmal los - insbesondere in den Außenbezirken dauert es immer etwas länger. Als letzte in Neviges kehren schließlich gegen 17 Uhr Andrea Sander und Verena Richter mit Poli, Johan, Milan und Lotta Mimi zur „Glocke“ zurück, die im Auto Häuser und Höfe vom Kuhlendahl bis zum Bleiberg besucht haben. Die Kinder nehmen sich ihren Anteil an den Süßigkeiten, was übrig ist - und das ist immer noch reichlich – geht an die Rumänienhilfe und in Tönisheide an ein Kinderhilfsprojekt in der Ukraine. Einen herzlichen Dank richten die Organisatorinnen an Kinder, Begleiter, Sterneköchinnen und natürlich an die vielen Haushalte, die gespendet haben.

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