Neviges Mildes Wetter lockt Bienen ins Freie

Neviges · Der Nevigeser Imker Herbert Eickelbeck schaut jetzt seinen kleinen Schützlingen beim Reinigungsflug zu.

 „Die sind jetzt munter geworden“, stellte gestern Herbert Eickelbeck fest und zog sich den Hut mit Schleier an, um die Bienen von Nahem zu betrachten.

„Die sind jetzt munter geworden“, stellte gestern Herbert Eickelbeck fest und zog sich den Hut mit Schleier an, um die Bienen von Nahem zu betrachten.

Foto: Ulrich Bangert

Die ersten warmen Sonnenstrahlen lockten gestern nicht nur die Menschen nach draußen, sondern auch die Bienen. Obwohl Herbert Eickelbeck seit mehr als 60 Jahren Honigbienen hält, ist es für ihn immer wieder ein tolles Gefühl, wenn an den ersten warmen Tagen im Vorfrühling die Bienen ausfliegen. Die kleinen Honigsammlerinnen verlassen ihre Behausungen, um die Kotblasen zu entleeren, gleichzeitig sammeln sie schon den ersten Nektar und Pollen. „Deshalb ist der Garten beim Imker jetzt weiß“, erklärt Eickelbeck im Gesprräch mit der WZ und zeigt auf die vielen blühenden Schneeglöckchen. „In einem Imkergarten gibt es keine reinen Rasenflächen.“

Für Bienen und Natur hatte sich der Nevigeser immer schon interessiert, dann kam er ganz plötzlich an die Bienenhaltung. „Es war in den Semesterferien an der Maschinenbauschule Solingen im Februar 1958, da starb Josef Heimannsberg, dem ich immer mal wieder geholfen hatte. Anschließend habe ich seine Bienen übernommen.“ Herbert Eickelbeck baute sich neue Bienenkästen, probierte verschiedene Modelle aus. Seit einigen Jahren imkert der 83-Jährige mit „Beuten“ aus Styropor. Das Material hält die Wärme, ist witterungsstabil und leicht. Gewicht spielt bei der Imkerei eine große Rolle, denn volle Honigwaben wiegen etliche Kilogramm. „Aus gesundheitlichen Gründen darf ich nicht mehr so schwer heben“, sagt der Rentner als er einen Deckel abnimmt und eine Folie zurückzieht.

Darunter wimmelt es von Bienen, die zwischen den Wabenrähmchen hervorquellen. „Mal sehen, ob die noch genug Futter haben“, so der Bienenvater und zieht einen Holzrahmen heraus. „Sieht gut aus“, so die Feststellung des erfahren Imkers, der auf die mit feinen Wachsplättchen verschlossen Wabenzellen zeigt. Darunter befindet sich eingedicktes Zuckerwasser.

Wenn es kalt wird, drängen sich Bienen zu einer Traube zusammen

Im Spätsommer, nachdem der letzte Honig geerntet war, bekamen die Bienen Futtersirup, der wie Honig als Wintervorrat eingelagert wurde. Wenn es richtig kalt wird, ziehen sich Bienen zu einer Traube zusammen. Im Kern sitzt die Königin, die Bienen verzehren den energiehaltigen Zucker, erzeugen so eine Wärme bis zu 37 Grad Celsius. Dabei herrscht eine ständige Bewegung im Stock, weil die Bienen von kalten äußeren Rand der Traube nach innen krabbeln. Sollten vor Beginn der Kirschblüte noch Futterwaben vorhanden sein, werden die gegen Leerwaben getauscht, damit Platz für frischen Nektar und Pollen ist.

Neben seinen Bienen hatte sich Herbert Eickelbeck um den Imkerverein Neviges gekümmert, dem er als Jungimker beitrat und dem er lange Jahre vorstand. Es gelang ihm, den vor sich hin dümpelnden Verein neuen Schwung zu geben. Die Mitglieder dankten es ihm und trugen ihm den Ehrenvorsitz an, weitere Auszeichnungen gab es vom Deutschen Imkerbund. „Ich habe vielen jungen Menschen gezeigt, wie das mit den Bienen geht“, sagt Herbert Eickelbeck. Er freut sich, dass die Bienen inzwischen eine große Lobby bekommen haben. „In Bayern hat es jetzt ein erfolgreiches Volksbegehren für Bienen und Artenvielfalt gegeben, das ist gut so.“

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