"Mehr Velbert wagen": Papier des Bürgermeisters sorgt für Empörung

Die Mitglieder des Bezirksausschusses Neviges reagieren empört und ablehnend auf das Papier „mehr Velbert wagen“ des Bürgermeisters.

Neviges. „Unverschämtheit.“ „Gängelband.“ „Anmaßung.“ Das Denk- und Thesenpapier von Bürgermeister Stefan Freitag über neue Formen der Bürgerbeteiligung, „Mehr Velbert wagen“, stieß im Bezirksausschuss (BZA) Neviges auf einhellige Ablehnung. Für Stefan Ludwig (CDU) ist das Papier ein „Stadtbezirke-Aufgabe-Konzept mit ein bisschen Prosa darum“.

Was ist in Sachen Bürgerbeteiligung möglich? Freitag wollte das in seinen Überlegungen ausloten. Die Aufgabe der drei Bezirksausschüsse sollte da nicht im Vordergrund stehen. Eine Beurteilung, der keiner im BZA im Tagungsraum der Feuerwache folgte. Im Gegenteil: „Wer genau liest, sieht: Freitag will die Bezirksausschüsse abschaffen“, urteilte Brigitte Djuric (SPD). Die Ausschüsse, betonte Harry Gohr (Die Linke), seien „gelebte Demokratie“. Statt über deren Abschaffung zu sinnieren, sollten sie mit weiteren Ideen belebt werden.

Harsch ins Gericht ging insbesondere August-Friedrich Tonscheid (Velbert anders) mit dem Beitrag des Bürgermeisters. Er habe in der Vergangenheit einiges an Frechheiten von Stefan Freitag erlebt, „das hier ist die größte. Eine Unverschämtheit“. Statt die Bürger wirklich beteiligen zu wollen, „will er allein aus Velbert heraus entscheiden und hinterlässt verbrannte Erde“. Es sei klarer denn je: „Die BZA stecken Freitag quer im Hals. Er will die Dinger loswerden.“

Dabei könne in den Bezirksausschüssen, so Djuric, im Dialog mit den Bürgern viel bewegt werden. Als Beispiel führte sie die Bebauung des Jahnsportplatzes, wo die Zahl der zu bauenden Häuser nach vielen Diskussionen auf 22 halbiert wurden.

Ausschussvorsitzender Rainer Hübinger (SPD) kann Freitags Gedankenpapier nichts Positives abgewinnen: „Mehr Velbert wagen? Besser wäre ein Titel ,Mehr Verwaltung’ wagen.“ Auch Dieter Stoschek (fraktionslos) fällt es auf Basis des Papiers schwer, „Velbert zu mögen. Da bleibe ich doch eher Nevigeser und vor allem Tönisheider“.

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