Wülfrath Mammut-Projekt Digitalisierung

Wülfrath · Der Medienentwicklungsplan 2021 bis 2025 für Schulen in städtischer Trägerschaft war im Schulausschuss auf der Agenda.

 Die Corona-Pandemie hat die Digitalisierung auch an den Wülfrather Schulen vorangetrieben.

Die Corona-Pandemie hat die Digitalisierung auch an den Wülfrather Schulen vorangetrieben.

Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Der Medienentwicklungsplan 2021 bis 2025 für Schulen in städtischer Trägerschaft stand im Mittelpunkt der Sitzung des Schulausschusses im Paul-Ludowigs-Haus. Der Experte Karsten Steinkühler, der den Ist-Stand der Schulen unter die Lupe genommen hat, hatte eine Reihe von Empfehlungen mitgebracht. „Lan und W-Lan sollte in allen Schulen flächendeckend zur Verfügung stehen, alle Unterrichts- und Fachräume mit Präsentationstechnik ausgestattet werden und die Ausstattung der Schüler mit mobilen Endgeräten sollte mindestens eine Quote von 1:5 haben.“ Zudem sei eine Standardisierung der pädagogischen Netze notwendig, genau wie der Aufbau von Personal für Wartung und Support. Karsten Steinkühler schlug die Erneuerung von PC-Räumen vor und plädierte für eine bessere Internetanbindung, zum Beispiel durch Glasfaser auch für die Grundschulen.

Der Ist-Stand vom Herbst 2020 in den städtischen Schulen ist laut Experte sehr unterschiedlich. Während die Grundschule Ellenbeek zum Beispiel nicht über Lan verfügt, aber 57 Prozent mit W-Lan abdeckt, hat die Parkschule 16 Prozent Lan- und 30 Prozent W-Lan-Abdeckung. Die Lindenschule verfügt über sieben Prozent Lan und 43 Prozent W-Lan. Das Gymnasium wiederum hat 73 Prozent Abdeckung mit Lan und 26 Prozent W-Lan. Die Sekundarschule verfügt über 54 Prozent Lan- und 80 Prozent-W-Lan-Abdeckung. Auch die Internetanbindung der Schulen ist höchst unterschiedlich. Sie reicht von 2 x 16 Mbits bis Glasfaser.

Der Bereich Wartung und Support ist besonders umfangreich

Den Bereich Wartung und Support teilt Karsten Seinkühler in drei Level. Das erste beinhaltet schulinterne Organisation, Administration – vor allem Nutzerpflege –, pädagogische Konzepte, qualifizierte Fehlermeldung und Inventarisierung. Dies könne seiner Meinung nach bei entsprechender Qualifizierung von den Schulen übernommen werden. Das zweite Level, das vom Schulträger oder extern organisiert werden soll, beinhaltet die Stichworte Personal, Organisation, Administration, Sicherheit, Installation, Einweisung in das erste Level, Fernwartung und Anwenderunterstützung. Das dritte Level umfasst Garantieleistungen, delegierte Tätigkeiten des zweiten Levels sowie Fernwartung. „Es ist auch sehr wichtig, Reaktionszeiten mit dem externen Support festzulegen, wann Probleme gelöst sein müssen. Bricht das Netz während einer Klausur zusammen, hilft es nicht, wenn die Unterstützung nach zwei Stunden kommt“, so Karsten Steinkühler.

Steigende Anforderungen in den Bereichen W-Lan, mobile Endgeräte, Präsentationstechnik (wie zum Beispiel interaktive Tafeln), Betriebsbereitschaft der Netze und Klausursituationen führen laut Experten auch zu einem erhöhten Personalbedarf. Bei einer Ausstattung von 1:5 rechnet er mit circa 1,7 Stellen (intern oder extern) plus 0,3 Stellen für die Koordination. Bei der Ausstattung 1:3 wären es 2,3 Stellen zuzüglich 0,5 Stellen. Bei einer 1:1 Ausstattung wären 5,3 Stellen plus eine notwenig.

Der Experte räumte ein, dass eine Quote von 1:1, also ein mobiles Endgerät pro Schüler aus finanziellen Gründen eher „im Bereich Wunschdenken“ liegt. Nach seinen Berechnungen würden sich die Gesamtkosten für die Grundschule Ellenbeek, die Parkschule, die Lindenschule, die Sekundarschule und das Gymnasium auf mehr als 2,1 Millionen Euro in einem Zeitraum von fünf Jahren belaufen. Die Quote 1:3 taxierte Karsten Steinkühler auf gut 900 000 Euro, die Quote 1:5 auf 665 000 Euro. Dennoch rät Karsten Steinkühler zur Verwendung von einheitlichen Geräten: „Wenn alle Schüler ihre mobilen Endgeräte mitbringen, haben Sie einen bunten Geräte-Zoo.“

Bei den Infrastrukturkosten fällt die Lan-Abdeckung mit mehr als 490 000 Euro besonders ins Gewicht. Der Serveranteil pro Schule wird auf jeweils 5000 Euro taxiert, die W-Lan-Abdeckung mit 10 200 Euro pro Schule und der Internetzugang auf 25 000 Euro.

Zu den weiteren Empfehlungen des Experten zählen die Verwaltung der Endgeräte durch ein zentrales Mobile-Device-Management durch die Stadt, die kontinuierliche Unterstützung des 1. Level-Suports durch den 2. Level-Support zwecks Wissensaufbaus, jährliche Budgets für alle Schulen, Fortbildungsangebote für die Lehrkräfte anregen und begleiten sowie eine Zusammenarbeit der Schulen untereinander, regelmäßiger Austausch auf Leitungsebene und gegenseitige Unterstützung.

Die Investitionen für die Digitalisierung der Schulen werden im Rahmen des Digitalpaktes Schule NRW gefördert. Die Verwaltung erwartet rund 550 000 Euro zuzüglich 86 500 Euro für digitale Endgeräte für Lehrer und 103 000 Euro für unterstützungsbedürftige Schüler.

Die anschließenden Fragen aus dem Schulausschuss machten deutlich, dass bei allen Fraktionen noch reichlich Beratungsbedarf besteht. Eine Frage bezog sich auf die Sicherheit der Leitungen beim Distanzunterricht, der immer noch eine Option sein kann, wenn die Corona-Fälle wieder zunehmen. „Es gibt physikalische Grenzen im Internet“, so Karsten Steinkühler. „Wenn 800 Schüler vor der Schule stehen, kann man auch nicht sagen, ihr geht jetzt alle gleichzeitig durch eine Tür.“ Dennoch habe diese Form des Unterrichts in Wülfrath sehr gut funktioniert.

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