Lintorf: Ärger über Luxus-Wohnblocks

Am Ortseingang von Lintorf entstehen zwei große Häuser – eine städtebauliche Sünde, sagen Kritiker.

Lintorf. Nobles Wohnen für die einen, eine geplante Bausünde, die den Ortseingang verschandelt, für die anderen: Am Neubauprojekt "Ulenbroich 29" scheiden sich die Geister. Seit einer Woche weist ein großes Schild auf das Bauvorhaben hin:

An der Einmündung der Straße Ulenbroich in die Krummenweger Straße sind zwei drei- beziehungsweise viergeschossige Baukörper geplant. Für den Neubau muss das alte und seit Jahren nicht mehr genutzte evangelische Gemeindezentrum abgerissen werden.

Manfred Buer, Vorsitzender der Lintorfer Heimatfreunde: "Damit verschwindet erneut ein Stückchen von Lintorf." Obwohl das Gemeindezentrum zuletzt länger leer gestanden habe, hänge sein Herz daran. "Die Lintorfer haben hier viele schöne Feiern erlebt." Jetzt steht dem Gebäude das gleiche Schicksal bevor wie vor einigen Jahren Haus Anna - der Abriss.

Buer hat zu Dokumentationszwecken das Gemeindezentrum innen noch einmal fotografiert. Das Mosaik ("der gute Hirte") an der Stirnseite, das ein bekannter Künstler aus Wittlaer gestaltet hat, sei aber nicht zu retten. Das Gemeindezentrum wurde 1960 eingeweiht und diente unter anderem auch den Heimatfreunden als Versammlungsort. Buer selbst ist dort Mitglied des Heimatverein geworden.

Als Ende der 1970er-Jahre im Lintorfer Norden am Bleibergweg ein weiteres Gemeindezentrum erbaut wurde, verlagerten sich viele Aktivitäten dorthin. Später vermietete die Gemeinde das alte Zentrum an Mannesmann/Vodafone, danach an den Haushaltswarenkonzern Tupperware. Seit gut zwei Jahren stand das Gebäude jedoch leer. Das Grundstück am östlichen Ortseingang wurde an einen Investor verkauft.

Unter dem Namen "Ulenbroich 29" plant der Düsseldorfer Bauträger NCC auf dem Eckgrundstück zwei Baukörper: ein eher würfelförmiges Gebäude mit vier Geschossen und vier Wohnungen, dahinter einen dreigeschossigen Riegel mit neunEigentumswohnungen - alle mit Balkon, Loggia oder Terrasse. Beide Gebäude stehen auf einer gemeinsamen Tiefgarage.

Die Größen reichen von 68 Quadratmetern für eine Zweiraum-Wohnung bis zum Penthouse mit fünf Räumen und 164 Quadratmetern. "Die Preisspanne reicht von 177.000 bis 429.000 Euro", erklärte NCC-Projektleiter Stefan Crumbach. Drei Wohnungen seien schon reserviert. Mit dem Baubeginn rechne er noch in diesem Jahr, Ende 2011 sollen die Wohnungen bezugsfertig sein.

Wegen seiner Ausmaße findet das Bauvorhaben nicht nur Befürworter. Der frühere Lintorfer CDU-Politiker Klaus Bilzer kritisiert: "Das passt in keinster Weise zu der übrigen Bebauung. Haben die Politiker nichts aus den Bausünden Konrad-Adenauer-Platz oder Im Kleinen Feld gelernt?"

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