„Anscheinend hatte jemand Langeweile“ Wülfrather ärgert sich über Brandstiftung an seinem Mercedes

Wülfrath · Drei Fahrzeugbrände verzeichnete die Stadt Wülfrath allein in der vergangenen Woche – von einer Häufung spricht die Polizei aber noch nicht.

 Ralf Modersbach vermutet, dass eventuell gelangweilte Jugendliche hinter den Brandstiftungen stehen.

Ralf Modersbach vermutet, dass eventuell gelangweilte Jugendliche hinter den Brandstiftungen stehen.

Foto: Tanja Bamme

. Ralf Modersbach ist stinksauer. Am Wochenende ist sein Mercedes ML auf einem Parkplatz im Einmündungsbereich Röntgenstraße/ Henry Ford II-Straße angezündet worden. 5 000 Euro Schaden hat diese Brandstiftung für den Wülfrather zur Folge. „Das Auto ist jetzt ein Totalschaden und muss auf den Schrottplatz“, ärgert sich der Fahrzeughalter. Gegen 7 Uhr am Sonntagmorgen wurde Modersbach von der Polizei kontaktiert. „Zunächst habe ich mich nach dem ,Warum’ gefragt, aber da hatte anscheinend jemand Langeweile“, ist sich Ralf Modersbach sicher. „Schließlich ist mein Auto nicht das erste Fahrzeug, das in dieser Woche in Wülfrath gebrannt hat. Sonst hätte ich es persönlich genommen.“

Bereits zu Beginn der Woche fing ein Auto auf der Straße „Zur Loev“ Feuer. Am Sonntag, nur wenige Augenblicke vor dem Fahrzeugbrand von Ralf Modersbach, brannte zudem ein Land Rover in 250 Meter Entfernung ab – Sachschaden 30 000 Euro. „Zum Glück war der Mercedes für mich nur ein Spaßauto, an dem ich ab und zu rumgebastelt habe. Er stand vor der Werkstatt eines Freundes“, so Modersbach, der den meisten Wülfrathern als Inhaber der Tätowierbar an der Wilhelmstraße bekannt sein dürfte. Sorge, sein Hauptfahrzeug öffentlich abzustellen, hatte der Wülfrather schon vor dem Brand. „Ich suche schon seit einigen Wochen einen Tiefgaragenstellplatz für mein Fahrzeug, aber das ist in dieser Stadt leider nicht so einfach.“

Ralf Modersbach könnte sich vorstellen, dass es sich bei den Tätern um junge Menschen handelt, die derzeit wegen der Corona-Krise kaum Freizeitaktivitäten nachgehen können. „Die Jugendlichen können sich nicht treffen, sie treiben keinen Sport. Da kommt man vielleicht auf dumme Gedanken. Und dass wir in der Innenstadt immer mal wieder Probleme mit Jugendgruppen haben, das ist kein Geheimnis. Da gehen öfter mal Dekorationsartikel kaputt oder werden Blumentöpfe entwendet.“ Wie es mit seinem abgebrannten Mercedes, der noch immer am Unfallort steht, weitergeht, das weiß Ralf Modersbach noch nicht. „Ich denke, dass ich wohl auf den Kosten sitzen bleiben werde und mich selbst darum kümmern muss, wie das Auto auf den Schrottplatz kommt“, mutmaßt der derzeit durch die Krise ohnehin stark geschädigte selbstständige Tätowierer.

Polizei: „Wir haben immer mal wieder Brandserien“

Bei der Polizei möchte man auf Nachfrage der WZ von keinen „Häufungen“ an Brandfällen in Bezug auf die Corona-Pandemie sprechen. „Wir haben immer mal wieder Brandserien“, heißt es von der Pressestelle der Kreispolizeibehörde Mettmann. „Das ist nicht neu.“ Im Fall Wülfrath wurde bereits das Ermittlungsverfahren eingeleitet, die Kriminalpolizei ist involviert. „In Bezug auf die Corona-Krise befinden wir uns in zwei Zeiträumen. Der erste Lockdown war noch im letzten Jahr, jetzt befinden wir uns im Februar des neuen Jahres. Wir führen keine Statistiken über die Dauer der Corona-Krise“, gibt die Pressestelle wieder. Fakt ist auch, dass Brandstiftung nicht gleich Brandstiftung ist. Von strafrechtlichen Gesichtspunkten aus betrachtet werden Fahrzeugbrände anders als beispielsweise Gebäudebrände oder Containerbrände bewertet. „In allen Fällen sind wir jedoch auf die Hilfe von Bürgern angewiesen. Uns kann jeder Hinweis weiterhelfen, auch wenn Brandgeruch an Kleidung von anderen Personen festgestellt wird“, erklärt Ralf Becker von der Pressestelle der Polizei abschließend.

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