Langenberg: Demo gegen „Endlos-Ärger“

Bürger fühlen sich beim Thema Sanierung Bürgerhaus von der Stadt nicht informiert.

Langenberg. Immer wieder erschallen Pfiffe und Buh-Rufe. Den Bürgern und Geschäftsleuten von Langenberg ist die Wut und auch die Enttäuschung in ihren Gesichtern abzulesen. Immer wieder zeigen sie auf das von Gerüsten eingekleidete Bürgerhaus. Sie alle wollen Antworten — und ernst genommen werden.

Zur Erinnerung: Im Jahre 2006 begannen die Bauarbeiten zur Entfernung von Asbest am Bürgerhaus. Damals voraussichtlich genannte Fertigstellung: 2009. Stand Juni 2011: Fünf Jahre Nicht-Nutzung, Nässe und Schimmelpilz. Trotz mehrfacher Nachfragen, wann das „Endlos-Ärgernis“ nun endlich aus der historischen Innenstadt verschwindet, blieben die Bürger bislang im Unklaren gelassen.

Am Mittwoch forderten sie bei einer Demonstration ein baldiges Ende der Baustelle und vor allem: mehr Transparenz. „Man wird einfach komplett im Dunkeln gelassen“, sagt Michael Dorka verärgert. „Der historische Stadtkern ist nicht nur ein Kleinod, sondern ein touristisches und geschäftliches Zentrum!“

„Was für eine Geldverschwendung! Allein das Gerüst kostet pro Woche nun 5000 Euro“, ruft Hans-Jürgen Hoppe, Organisator der Demo und Einzelhändler. „Und das, obwohl zehn Wochen lang kein Finger gerührt wurde.“ Einzige Ausnahme: Am Mittwoch, pünktlich zur Demonstration, schütteten Bauarbeiter das Loch zu, über das sich Anwohner und Geschäftsleute schon Wochen beklagten: „Man fühlt sich so veräppelt“, sagt Hartmut Hausstein. Der Tönisheider hatte sich Ende vergangenen Jahres gegen ein Ladenkokal in Langenbergs Innenstadt entschieden — Lärm und Sichtbelästigung seien einfach zu hoch.

Ein weiteres Ärgernis ist für die Demonstranten eine unangekündigte Feuerwehrübung im Tunnel. Immer wieder muss die Menschenmenge vor den durch die Innenstadt umgeleiteten Autos zurückweichen.

Die Stellungnahme der Stadt durch Andres Wendeburg (Baudezernent) und Roland Dahlbrock (Stadt- und Regionalplaner) wird von Pauken — aber keinesfalls von Trompeten, begleitet. „Nun gib es endlich zu!“ „Wer soll dir das noch glauben?“, rufen die Demonstranten.

„Man ist von Pinselstrichen ausgegangen. Doch es muss viel mehr getan werden“, so Dahlbrock. Aufgrund erheblicher zu beseitigender Mängel hätte die Stadt Fördermittel von Bund und Land beantragen müssen. Ein Verfahren, das für weitere Verzögerung gesorgt habe. „Das sind alles Faktoren, auf die wir keinen Einfluss hatten“, rechtferigt sich Dahlbrock.

Irgendwie scheint das jedoch keiner so richtig zu glauben: „Ist Langenberg etwa nur das Stiefkind Velberts?“, ruft eine Frau aufgebracht. Auf die Versprechen der beiden Stadtvertreter sind alle gespannt: Laut Dahlbrock soll nun einmal pro Woche in Baucontainern eine Bürgersprechstunde stattfinden, da „in der Tat, die Informationen fehlen“. Der Gymnastikraum, die Gastronomie sowie der kleine Saal sollen bis Ende 2012 geöffnet werden. Ein Abschluss der gesamten Baumaßnahme versprachen die Vertreter der Stadt für Ende 2013, Anfang 2014.

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