Lachyoga-Kurs endet für Teilnehmerinnen mit einem Muskelkater

Nach dem Schnupperkurs von Cornelia Uhl waren nicht alle der 20 Frauen restlos überzeugt.

Lachyoga-Kurs endet für Teilnehmerinnen mit einem Muskelkater
Foto: Köhlen

Wülfrath. Lachen ist gesund und macht glücklich — und weil das so ist, gibt es Lachyoga. Rund 20 Frauen haben jetzt an einem Schnupperkurs teilgenommen. Es geht schon gut los: Da will der Fotograf ein Foto schießen und 20 Frauen „im besten Alter“ giggeln, was das Zeug hält. Dabei hat der Workshop von Cornelia Uhl, der Dame im gelben Smiley-Shirt, noch gar nicht begonnen.

Zu Beginn erfahren die Teilnehmerinnen, wofür Lachen überhaupt gut ist. „Lachen verbessert unter anderem die Sauerstoffversorgung im Blut und stärkt das Zusammengehörigkeitsgefühl“, erklärt die Expertin und animiert zunächst alle, sich die Hände zu schütteln und sich dabei herzlich anzulachen. Dass der 58-Jährigen dies mühelos gelingt, ist klar, sie lacht so gekonnt und nach außen heraus wie ein hochprofessioneller Schauspieler.

Eher verschämt dagegen wirkt das aufgesetzte Grinsen und „Hahaha“ und „Hohoho“ der zum Teil ein wenig verunsichert wirkenden Frauen, Lachen hat etwas Intimes, man gibt ein wenig die Kontrolle ab, und irgendwie entsteht teils etwas ein Gefühl von Scham. „Oje, ich kann das nicht“, flüstert eine etwa 50-Jährige, gibt aber weiter verkrampfte Glucksgeräusche von sich. Eine andere dagegen scheint wahres Talent zu haben und lacht, als würde sie nie etwas anderes tun. „Nun nehmen wir unsere rechte Hand hoch und schauen hinein. Es ist ein imaginärer Spiegel, wir sehen uns dort drin und lachen uns fröhlich zu“, weist Cornelia Uhl an und jauchzt lautstark los. Verzweifelte Blicke einiger Damen treffen sich, scheinen zu fragen „Wo bin ich hier?“ Eine spricht ihre Gedanken laut aus: „Hoffentlich geht das hier schnell vorbei, das ist nichts für mich. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein erzwungenes Lachen tatsächlich glücklich macht.“

Eine ältere Dame um die 70 macht dagegen mit viel Eifer mit, steht ständig im Blickkontakt mit anderen und hat offensichtlich viel Freude an den pantomimischen Spielen — Suppe rühren und Rasenmähen. Die Laufsteg-Übung scheint vielen besonders schwer zu fallen. „Wir stellen uns jetzt alle links und rechts auf und bejubeln jeweils eine Teilnehmerin, die wie ein Topmodel auf einem Laufsteg in der Mitte hindurch läuft und sich präsentiert“, so die Gruppeleiterin, „bestenfalls entsteht so eine Gruppendynamik und viel Augenkontakt. und irgendwann wird aus künstlichem ein echtes Lachen.“

Und weil das alle ganz toll machen, soll sich jede zum Schluss kräftig selbst loben. „Wir klopfen auf die Schenkel, klatschen in die Hände und rufen laut ,Yeah!’“, ruft Uhl in die Runde. „Hoffentlich guckt niemand von draußen rein, der denkt, wir wären irgendwo ausgebrochen“, flüstert eine Dame einer anderen zu — und beide lachen, ganz ehrlich und offen. Für den Alltag rät Uhl: „Wenn Ihnen jemand beim Autofahren negativ auffällt, schimpfen Sie nicht, lachen Sie laut. Das bekommt Ihnen definitiv besser.“ Ob die Teilnehmerinnen wiederkommen? Was morgen alle auf jeden Fall gemeinsam haben: einen ziemlich fiesen Muskelkater.

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