Kulturstrolche rocken die Vorburg in Neviges

Idee des Projektes ist, Kindern möglichst früh Zugang zu den verschiedenen Sparten von Kultur – Theater, Musik und Literatur, Medien und Geschichte, Kunst und Tanz – zu verschaffen und ihnen Möglichkeiten zu eröffnen, die kulturelle Vielfalt der eigenen Stadt zu entdecken. Durch das Einbinden lokaler Akteure und Partner soll ein starkes nachhaltiges Netzwerk aus Grundschulen und Kultureinrichtungen gebildet werden. Im Jahr 2006 als Modellprojekt in Münster gestartet, sind die Kulturstrolche inzwischen ein Baustein der kulturellen Bildung in NRW geworden, das die die Initiative unterstützt.

Kinder erhielten blaue Kappen und ihre Kulturstrolch-Ausweise

In Velbert hat Dr. Yvonne Gönster, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Deutschen Schloss- und Beschlägemuseums, die Einführung des Projektes initiiert. Seit 2017 gibt es die Strolche daher auch in Velbert. Als verantwortliche Leiterin hat Gönster jetzt in der Vorburg – nach der Begrüßung von Kindern und Lehrern durch den stellvertretenden Bürgermeister Emil Weise – je zwei zweite Klassen der Grundschulen Tönisheide und Sontumer Straße (Velbert-Mitte) mit mehr als 80 Kindern als neue Teilnehmer in das Projekt aufgenommen. Die Kleinen waren schon alle mit den passenden Kappen ausgestattet, die sie als Kulturstrolche ausweist, jetzt gab es dazu auch die Ausweise, in der der Nachwuchs seine Erlebnisse festhalten und mit Aufklebern der besuchten Einrichtungen dokumentieren kann. Die Lehrerinnen Alexandra Goldberg und Gabriele Müller, die mit 39 Kindern der Klassen 2 a und 2 b nach Neviges gekommen waren, nahmen die Pässe für die beiden Klassen der Grundschule Tönisheide entgegen.

Damit die Kinder (und ihre Lehrer!) wissen, worauf sie sich freuen können, stellten sich anschließend die zehn beteiligten Kooperationspartner vor. Den Anfang machten Annika Gaida und Knut Kornatz von der Nevigeser Musikschule Music’s Cool – und die ließen es bei ihrer kurzen Einführung in das Genre Musik mit dem Queen-Oldie „We will rock you“ richtig krachen. Die Bewegungen („stampf-stampf klatsch“), und den Refrain hatte Annika Gaida mit den Kleinen schnell einstudiert, dann legte Kornatz an der E-Gitarre los: „Hört sich wie das Original an“, lobte der Nevigeser den Nachwuchs.

Er bietet den Kleinen im Rahmen des Kulturprogramms an, einen eigenen Song zu schreiben und aufzunehmen. Kreativ geht es auch in Langenberg zu, wie Birgitt Haak mit der Puppe Professor Leonardo vom Kunsthaus Langenberg erläuterte: Neben einem Besuch der Grundsteinkisten-Ausstellung im Bürgerhaus bekommen die Kinder der teilnehmenden Klassen je eine Grundsteinkiste mit drei weißen Steinen, die sie nach eigenen Vorstellungen gestalten können. Der Bürgerfunk „Extraradio“ will mit den Grundschülern eine Radiosendung gestalten, die natürlich auch ausgestrahlt wird. Judith Stankovic von den Velberter Kulturloewen versprach einen Blick hinter die Kulissen eines Theaters, wie auch das Museum, das ebenfalls vertreten ist und von Mitarbeiter Luis Buß vorgestellt wurde. Weil das Museum wegen des Umzuges aber noch ein Jahr geschlossen ist, hat Yvonne Gönster ersatzweise Besuche des Museums Abtsküche in Heiligenhaus arrangiert: „Da lernt Ihr kennen, wie Schule früher war.“

Im Stadtarchiv sind mehr als 2000 Erinnerungskisten versteckt

Wie ein Archiv funktioniert, erläuterte Stadtarchivar Christoph Schotten anhand einer Erinnerungskiste mit einem Stofftier, einer Glückwunschkarte oder gebrauchten Babyschuhen. „So was haben wir auch zu Hause“, bestätigte denn auch der Nachwuchs, der im Archiv erforschen wird, was in dessen mehr als 2000 Erinnerungskisten versteckt ist. Weitere Kooperationspartner sind die VHS (Origami, Improvisationstheater, Samba-Trommelkurs), die Stadtbibliothek mit einer Autorenlesung und die Starlight Musical Academy mit einem Musical-Medley. Jetzt können sich die Kleinen, die zum Abschluss der Vorstellung jeder einen kleinen Schlüssel als Andenken erhielten, auf zahlreiche interessante Kulturausflüge freuen.