Krankenversorgung: Neue Ärzte braucht die Stadt
Um sich von Spezialisten behandeln zu lassen, müssen Kranke oft in umliegende Städte fahren. Ein neues Gesetz könnte das ändern.
Wülfrath. „Traurig“, sagt Gertrud Brüggemann. Das Wort kommt mit Vehemenz aus ihrem Mund. Es ist das erste, was der Seniorenratsvorsitzenden einfällt, wenn sie an die Lage der ärztlichen Versorgung in der Stadt denkt. Immer wieder werde sie von Bürgern angesprochen: „Ein Urologe fehlt. Und ein Gynäkologe auch. Gerade im Alter sind viele Frauen allein und nicht mehr so mobil, dass sie einfach in umliegende Städte fahren könnten.“
Auch Bürgervereinsvorsitzende Adelheid Heiden ist nicht begeistert über die Anzahl der Ärzte. Gerade, wenn sie an die jüngere Vergangenheit denkt. Vor einigen Jahren hatte der Bürgerverein mit einer großen Initiative für den Erhalt von Not-, Haut-, und Augenarztpraxen in den Räumen des ehemaligen Krankenhauses gekämpft. „Ein Teil der Wülfrather Ärzte war damals dagegen und hat geklagt. Nur deshalb hat Wülfrath jetzt dieses Dilemma. Das muss man ganz klar sagen“, sagt Heiden.
„Es ist richtig. Es gibt bestimmte medizinische Disziplinen, die wir einfach nicht haben. Da ist Mobilität gefordert“, sagt Irene Claas. Ins Fachgebiet der Gleichstellungsbeauftragten fällt teilweise auch der Bereich Medizin. Gleichwohl ist die Stadt für das Thema Ärzte gar nicht zuständig, sondern die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein (KVNO).