Krankenhaus-Gelände: Anwohner sind gegen neue Pläne

Die Stadt will den Bebauungsplan für das frühere Krankenhaus ändern. Das Gebäude würde dadurch seine Höhe behalten.

Wülfrath. Wohnungen statt Operationssaal: eine Idee, die bei der Politik mehrheitlich eher auf Zustimmung stößt. Doch die Anlieger sehen das anders. „Wir Anwohner werden schlechtergestellt“, sagt zum Beispiel Hans-Peter de Jong. Ungeachtet der Bedenken hat der Ausschuss für Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklung (AWS) ein Bebauungsplanänderungsverfahren eingeleitet. „Was nicht heißt, dass wir die Aussagen der Anwohner im Verfahren nicht noch einmal neu bewerten können“, sagt Axel Effert für die CDU.

Wie berichtet, möchte der Investor, der bereits das benachbarte ehemalige Schwesternhaus an der Südstraße erworben und umgebaut hat, auch den OP-Trakt des einstigen Krankenhauses Herminghaus-Stift erwerben. Darin will er sechs Wohnungen errichten. Bekanntlich nutzen die Freien Aktiven Schulen Wülfrath den Rest des Gebäudes für ihre Realschule.

Der aktuelle Bebauungsplan, der erst vor kurzem rechtskräftig wurde, sieht den Abriss des OP-Trakts vor. Entlang der Südstraße sollten demnach Wohnhäuser entstehen. Das wäre nun mit der von der Stadt vorgeschlagenen Bebauungsplanänderung vom Tisch. Und auch das würde nicht umgesetzt: Der gesamte Krankenhauskomplex sollte um ein Stockwerk reduziert werden.

Die Anwohner kritisieren vor allem zwei Punkte: „Es werden in der neuen Planung mehr Parkplätze ausgewiesen, das sorgt für mehr Verkehr, der dann wieder über die Beethovenstraße abfließen muss und uns belastet“, sagt Peter de Jong. Der Verzicht auf eine niedrigere Gebäudehöhe schade den Grundstücken.

Letzteres kritisiert auch Anwohner Peter Wiedemeyer. „Wir haben als Nachbarn sehr hohe Bäume“, sagt er. Sie sind auch Sichtschutz zum Krankenhaus. Fiele das Gebäude kleiner aus, könnten die Bäume gestutzt werden, „und die Grundstücke hätten mehr Licht. Diese Chance nimmt uns die neue Planung.“ Für ihn ist es „hanebüchen, dass so schnell ein gerade erst beschlossener Bebauungsplan wieder gekippt werden soll“. Dem Investoren gehe es nur darum, „die Abrisskosten einzusparen“.

André Herbes (Wülfrather Gruppe) regte deshalb einen Ortstermin an. „Damit wir uns die Höhenverhältnisse mal richtig anschauen.“

Das Umfeld des ehemaligen Krankenhauses wird noch lange eine Baustelle sein. Auf mehreren Grundstücken sollen Bauoptionen gezogen werden. Auch die Herminghaus-Stift gGmbH hat noch ein größeres Gelände im Bebauungsplan — an der Bockswiese. Bis dort aber bestehende Pläne — bis zu sechs Einfamilienhäuser sind denkbar — realisiert werden, wird es noch dauern.

„Nicht vor dem kommenden Jahr wird etwas passieren“, sagt Anja Urban, Geschäftsführerin der Heminghaus-Stift. Zuvor müssen die Stiftstraße und dessen Kanal saniert und eine drei Meter breite Anliegerstraße von der Stiftstraße zur Bockswiese entlang des FASW-Schulgeländes errichtet werden.

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