Wülfrath Kosten für Friedhofsabfälle explodieren

Wülfrath. · Jürgen Merrath (FDP) zeigte sich in der Einwohnerfragestunde der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Ordnung irritiert. Im Jahr 2016 wurden in den Haushaltsplan für die Errichtung einer Urnengemeinschaftsanlage samt Lagerplatz für Friedhofsabfälle insgesamt 167 500 Euro in den städtischen Haushalt eingestellt.

 Der kommunale Friedhof der Stadt Wülfrath.

Der kommunale Friedhof der Stadt Wülfrath.

Foto: Janicki, Dietrich (jd-)

„Die Urnengemeinschaftsanlage ist nach meinen Kenntnissen zügig gebaut worden, die Errichtung des Lagerplatzes bis heute nicht abgeschlossen“, beklagte Merrath. Schlimmer wiegt für den Politiker jedoch die Kostenfrage. „Die Errichtung des Lagerplatzes nimmt voraussichtlich mehrere Hunderttausend Euro ein, dabei sind laut Ermächtigungsübertragung von Jahr zu Jahr vermutlich nur mehrere Zehntausend Euro übertragen worden. Wie kann es zu einer solchen Kostenexplosion kommen?“, fragte Jürgen Merrath.

Er zeigte sich zudem verärgert, dass dieses Thema nicht noch einmal in den Ausschüssen behandelt wurde. „Was waren die Gründe, das Thema Lagerplatz am städtischen Friedhof nicht mehr öffentlich in diesem Ausschuss zu behandeln, sondern dem Ausschuss für Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklung zu übertragen und diesen dann nur noch sehr rudimentär im November 2018 im nicht-öffentlichen Teil darüber zu unterrichten?“, fragte der Liberale.

Baudezernent Barnat spielte den Ball zurück ins Feld der Politik

Dass grundsätzlich jeder Friedhof einen Lagerplatz braucht, gab Baudezernent Martin Barnat an und stieg mit seiner Antwort in die Historie der Maßnahme ein. So existiert bereits seit 1974 ein Bebauungsplan für den Bereich, der 1991 nochmals geändert wurde. „Das Verfahren ist abgeschlossen, es gibt eine Baugenehmigung für den Lagerplatz“, so Barnat, der zudem auf die initiierten Überprüfungen hinwies. „Wir haben Beeinträchtigungen für die Nachbarn geprüft, ein Gutachter hat diese ausgeschlossen.“ Auch warf Barnat den Ball zurück in das Feld der Politik. „Die Mittel sind jedes Jahr im Haushaltsplänen aufgeführt worden, die Politik wusste Bescheid. Das Thema wurde aber nicht aufgegriffen und diskutiert.“

Genaue Kostenangaben kann die Verwaltung noch nicht machen, noch liegt die Schlussrechnung für die Maßnahme nicht vor. „Wir haben jedoch eine angespannte Konjunktur in der Baubranche. Das führt unweigerlich zu Kostensteigerungen“, versicherte Martin Barnat und erhielt Unterstützung von Kämmerer Rainer Ritsche, der zudem auf die Topografie der Anlage einging. „Das Gelände ist dreiecksförmig und daher ungünstig zugeschnitten. Auch deshalb werden die Arbeiten teurer“, erläuterte er.

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