Wülfrath : Kita-Areal hat eine bewegte Geschichte
Wülfrath Auf dem Gelände an der Schulstraße, wo die Einrichtung entstanden ist, erlebte die Bandweberei Krommes 84 Jahre lang Höhen und Tiefen.
. Der Bezug der Kita an der Schulstraße verzögert sich erneut, weil auf dem Grundstück um das Gebäude herum unter anderem ein „uraltes Fundament“ gefunden wurde. Das hatte Hochbauamtsmitarbeiter Georg Eickhoff bei einem Ortstermin berichtet. Auf 70 Metern Länge habe man drei Gebäudereste gefunden. Alleine ein Block aus Stahlbeton sei sieben Meter lang, 2,5 Meter hoch und drei Meter breit. Der Standort sei bis Ende des Zweiten Weltkriegs als Fabrikstandort genutzt worden. Aber: „Ich habe noch nie eine Werkshalle gesehen, die so ein Fundament braucht.“ Um welche Fabrik es sich gehandelt hat, wusste beim Ortstermin niemand (die WZ berichtete).
Der bekannte Wülfrather Hobby-Fotograf F. Thomas Müller kennt die Antwort: „Dort war die Bandweberei Krommes beheimatet. Mein Großvater hat in den 1960er Jahren dort ausgeholfen und wir haben ihn öfters von der Arbeit abgeholt“, erinnert sich F. Thomas Müller im Gespräch mit der WZ. Die Dimension der Bandweberei zeigen alte Luftbilder des Kreises Mettmann, die auf dem Geoportal des Kreises zu sehen sind. Diese stammen aus der Zeit von 1963 bis 68, wie Kreis-Pressesprecherin Daniela Hitzemann erklärt. „Gegenüber der Adresse Schulstraße 13 stand ebenfalls eine Bandweberei, die Herminghaus gehörte“, weiß F. Thomas Müller. Später war dort Puky untergebracht.
Dependancen wie in Wülfrath gab es wegen geringeren Löhnen
Der Hauptsitz der Bandweberei Krommes war nach Angaben von Reiner Rhefus, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Historischen Zentrums Wuppertal, das benachbarte Elberfeld. „Dort wurde die Band- und Spitzenfabrik 1883 von Robert, Walter und Fritz Krommes gegründet“, sagt der Experte. Damals habe es Dutzende Bandwebereien in Wuppertal und Umgebung gegeben. „Dependancen wie die in Wülfrath gab es oft, weil die Löhne im Umland des Zentrums niedriger waren“, sagt Reiner Rhefus. Nicht erklären kann er sich das massive Fundament. „Die Bandstühle waren aus Holz und hatten einzelne Eisenteile und die Spitzenmaschinen waren zwar aus Eisen, aber die Belastung des Fundamentes war nicht außergewöhnlich hoch.“