Wülfrath Erste Interessenten für Kirche St. Barbara

Wülfrath. · Die Großpfarrei St. Maximin will das frühere Gotteshaus bis Ende des Jahres verkaufen. Die Gemeinde steht unter Sparzwang.

 Am 8. Dezember vergangenen Jahres feierten die Gläubigen zum letzten Mal eine Messe in St. Barbara.

Am 8. Dezember vergangenen Jahres feierten die Gläubigen zum letzten Mal eine Messe in St. Barbara.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Das kleine weiße Gotteshaus mit dem schwarzen Schieferdach ist in Schlupkothen/Koxhofen ein Wahrzeichen. „Wer die Autobahn 535 von Wuppertal aus in Richtung Essen fährt, bemerkt nach Verlassen des Tunnels ,Großer Busch’ schon von Weitem die kleine Kirche St. Barbara mit ihrem weißen Anstrich und der Schieferdeckung, ein Bauwerk, das sich an dieser Stelle aufs Schönste mit der niederbergischen Landschaft verbindet“, heißt es auf der Homepage der katholischen Großpfarrei St. Maximin.

Zu ihr gehört auch St. Barbara – zumindest noch. Denn zum Jahreswechsel wurde die Kirche außer Dienst gesetzt. Damit ist St. Barbara nicht allein. Seit der Jahrtausendwende wurden bundesweit mehr als 500 katholische Kirchengebäude als Gottesdienstorte aufgegeben, wie eine Umfrage in allen deutschen Diözesen der Plattform „­katholisch.de“ zeigt.

Im Jahr 2017 wurden in St. Barbara nur noch vier Messen gehalten und auch die Zahl im vergangenen Jahr ist gering. Nur wenige Male öffnete das Gotteshaus noch für besondere Anlässe wie Hochzeiten ihre Pforten. Weil die Kirche sparen muss, ist dann beschlossen worden, St. Barbara in Schlupkothen zu schließen.

„Momentan ist die Pfarrei dabei, eine grundsätzliche Erhebung zu machen: Wie groß ist das Grundstück eigentlich. Und was ist es wert?“, erklärt Pfarrer Jürgen Arnolds. „Wir müssen uns klar werden, worüber reden wir eigentlich.“ Auch wenn diese Fragen noch durch einen Gutachter geklärt werden müssen, wurden bereits erste Kaufabsichten signalisiert, wie Pfarrer Arnolds bestätigt. „Unser Wunsch ist es, den Verkauf bis Ende des Jahres abzuschließen“, erklärt der Geistliche. Einen konkreten Zeitplan gebe es aber noch nicht, das sei zum jetzigen Zeitpunkt noch zu früh. In den Verkauf muss zudem noch die erzbischöfliche Verwaltung hinzugezogen werden.

Der erste Spatenstich zum Bau der kleinen Kirche auf dem von Kalk Wülfrath bereitgestellten Gelände erfolgte übrigens am 19. Juli 1936. Damals unterstützten noch 35 Männer aus der Gemeinde die Arbeiten, größtenteils handelte es sich um Beschäftigte der Rheinischen Kalksteinwerke.

Kapelle wurde Barbara geweiht, der Patronin der Bergleute

Sie führten die Sprengarbeiten aus, sorgten für den Aushub der Baugrube und die Errichtung eines Transportsystems für die Anlieferung von Baumaterialien. Weil die Heilige Barbara auch Patronin der Bergleute und Steinbrecher war, wurde die kleine Kapelle ihr geweiht. Mehr als 80 Jahre später soll die Kirche nun umgenutzt werden. Auch wenn die Menschen St. Barbara immer weniger besucht haben, und sie ihre ursprüngliche Funktion als Kirche verliert, bleibt sie ein Symbol für Schlupkothen. Verhandlungsgrundlage für einen Kaufvertrag wird also sein, dass die Außenmauern der Kirche erhalten bleiben. „Das Gebäude soll nicht einfach abgerissen werden“, sagt Arnolds, „die Raumwirkung und der herrliche Anblick der Kirche soll gewahrt werden.“ Das will Arnolds den Interessenten bei ersten Gesprächen, die vermutlich bereits in den kommenden Monaten stattfinden, deutlich machen. Wie dann das Innere von St. Barbara genutzt wird, etwa als Wohnhaus, das hängt dann vom Käufer ab.

(isf)
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