Velbert Kinder löchern den Bürgermeister

Velbert. · Tönisheider Grundschüler konnten Dirk Lukrafka bei ihrem Besuch im Rathaus viele Fragen stellen. Sie erfuhren auch, wie viel der Verwaltungschef verdient.

 Im Sitzungssaal des Rathauses stand Bürgermeister Dirk Lukrafka den Viertklässlern Rede und Antwort.

Im Sitzungssaal des Rathauses stand Bürgermeister Dirk Lukrafka den Viertklässlern Rede und Antwort.

Foto: Ulrich Bangert

Die Schüler der vierten Klasse der Grundschule Tönisheide sind ziemlich neugierig: „Wie alt sind sie?“, fragten sie am Donnerstagmorgen Bürgermeister Dirk Lukrafka beim Erkunden des Velberter Rathauses. „51 Jahre.“ „Sie sehen aber jünger aus“, erwiderten die Knirpse. „Ah, der Tag ist gerettet“, schmunzelte der Chef der Verwaltung.

Die Mädchen und Jungen wollten eine Menge wissen, unter anderem, mit welchen Noten man Bürgermeister werden kann. „Ich habe zwei Studien hinter mir, aber vom Gesetz her gibt es keine Vorschriften, man darf nicht vorbestraft sein und man muss wählbar sein. Eine entsprechende Ausbildung ist keine Voraussetzung, aber sicherlich hilfreich.“ „Was haben Sie den gemacht, bevor sie Bürgermeister wurden?“

„2004 habe ich bei der Stadt Velbert angefangen, zunächst bei den Technischen Betrieben, dann bei den Stadtwerken und später in der Finanzabteilung, wo man schaut, wie viel Geld die Stadt hat – das waren alles ganz spannende Aufgaben. Dann kam die Zeit, da hatte man mich gefragt, ob ich nicht Bürgermeister werden wolle. Ich hatte schon meine Vorgänger Stefan Freitag und Hanns-Friedrich Hörr begleitet und vieles gesehen. Bürgermeister zu sein, ist total interessant. Man hat mit ganz vielen Menschen zu tun, man überlegt, welche Schulen und Kindergärten gebaut werden, wo Häuser und Straßen hin kommen und ganz viele andere Dinge. Es gibt wohl kaum ein Amt, dass so viele Aufgaben verbindet, vielleicht noch als Ministerpräsident.“

Der schwärmende Hauptverwaltungsbeamte räumte aber auch unangenehme Aufgaben ein: „Es läuft nicht alles rund, so haben wir zu wenig Kindergartenplätze und müssen Schulen modernisieren.“ Manche Prozesse dauern relativ lange, wie die Sache mit dem Hertie-Haus, das seit 2009 leer steht. Der Gebäudeeigentümer war pleite, dann haben wir das Haus gekauft und mussten auf Fördergelder für den Abriss warten, der Ende des Jahres beginnen könnte.“ Auf die immer wieder von Kindern und Jugendlichen ans Stadtoberhaupt gestellte Frage, wann es denn ein Kino gibt, konnte der Bürgermeister ein bisschen konkreter als früher antworten: „Der Rat hat am Dienstag beschlossen, ein Unternehmen zu beauftragen, welches das Hertie-Gelände bebaut, verbunden mit der Vorgabe, jemanden zu finden, der dort ein Kino betreibt.“

Die Schüler wollten wissen, was die letzte und was die nächste Aufgabe des Bürgermeisters ist. „Gestern Abend war die Nevigeser Altstadtkonferenz, da müssen wir einiges machen, damit sich wieder mehr Geschäfte ansiedeln. Daneben wird das Forum Niederberg eine wichtige Aufgabe sein. Dem Rat schlagen wir vor, wie der Umbau aussehen soll. Das ist eine der der größten und teuersten Aufgaben. Die Bekämpfung des Coronavirus, der Bau- und die Instandhaltung von Schulen und Kitas, sind andere Aufgaben, jeden Tag habe mit den Mitarbeitern zu tun.“ Morgens um acht fängt der Bürgermeister mit seiner Tätigkeit an, oft geht es bis 20 oder 22 Uhr. „Das ist nicht immer Arbeit, so wie hier mit euch zu sitzen.“

Dennoch drängte sich da die Frage nach Ferien auf. „Die habe ich auch, 30 Tage im Jahr, das mache ich, wenn wenig passiert.“ Dann ist Zeit für Hobbys, wie das Campen, Rad- nd Kajakfahren oder für das Werkeln an Vespa-Rollern und Spaziergänge im Wald, vornehmlich im Langenhorst.

„Was verdient denn ein Bürgermeister so?“, wollten die jungen Tönisheider wissen. „Das ist mit allen Aufwandsentschädigungen so um die 10 000 Euro brutto, das heißt, da gehen noch Abzüge runter.“ Die Mädchen und Jungen waren nach der Schulstunde auf den Sesseln der Ratsmitglieder beeindruckt: „Toll, dass sich der Bürgermeister Zeit für uns genommen hat“, freute sich Dara. Akin war ganz begeistert, dass man so viele Fragen stellen konnte und dass der Bürgermeister gut aussieht: „Seine Augen sind cool.“

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