Kein Zutritt zum Tierheim

Die genauen Gründe für die Schließung sind am Freitag nicht zu erfahren. Die Rede ist von anonymen Anzeigen wegen mangelnder Hygiene.

Velbert. „Ich wurde für Freitag bestellt, mit einem Hund Gassi zu gehen — und jetzt lese ich so etwas!“ Dietmar Schönfelder zeigt irritiert auf das rot-weiße Flatterband und den schlichten Hinweis auf einem Zettel „Das Tierheim bleibt vom 23.3. bis 28.3. aus Sicherheitsgründen vorübergehend geschlossen.“ Rätselraten am Freitagnachmittag am Eingangstor an der Langenberger Straße. Warum das Heim geschlossen wurde? Offizielle Stellungnahmen gibt es nicht.

In Schönfelders Stimme schwingt Besorgnis mit, als er erzählt: „Am Donnerstag war ich noch hier, da war alles in Ordnung.“ Auskunft bekommt er nicht, als er immer wieder auf die Klingel drückt: „Heute keine Besucher. Die Hunde dürfen nicht raus und hier keiner rein“, ertönt eine Stimme durch die Sprechanlage. Die Mitarbeiter des Tierheims hüllen sich in Schweigen: „Wir dürfen keine Auskunft geben. Fragen Sie beim Veterinäramt nach — die haben uns dichtgemacht.“

Dietmar Schönfelder ist verärgert: „Die Stadt könnte ja mal die Leute informieren, die sich die Mühe machen, die Hunde auszuführen.“ Vor dem Zaun sammeln sich immer mehr Tierfreunde, versuchen einen Blick auf das Gelände zu erhaschen. In kleinen Runden führen Vereinsmitglieder die Hunde durch das Gehege, versuchen sie ruhig zu halten. „Da ist meiner“, ruft Petra Deylig erleichtert, als sie ihren Schützling erblickt. „Ich hatte mich auf die Tiere gefreut, und jetzt ist hier alles polizeilich gesperrt. Hoffentlich sind die Tiere gesund.“

Auch von anderen Gassigängern kann die Essenerin nichts erfahren. Vermutungen einer Krankheit oder Seuche beunruhigen die Menschen vor dem Zaun. Das Bellen der Hunde macht sie nervös. „Vielleicht haben sie auch nur aus hygienischen Gründen kurzzeitig schließen müssen“, sagt Schönfelder. Dackelmischling Rudi sollte eigentlich nächste Woche bei ihm ein neues Zuhause finden.

Spekulationen, Mutmaßungen und Gerüchte: Weder Mitglieder des Tierschutzvereins, noch andere tragen zur Aufklärung bei. Auf Seiten der Stadt Velbert ist man verwundert über die Schließung: „Davon ist uns nichts bekannt“, sagt Stadtsprecher Hans-Joachim Blißenbach. Die Polizei sagt, es sei eine Maßnahme des Kreisveterinäramts. Beim Kreis Mettmann ist Freitagnachmittag niemand zu erreichen. Und der Kreisveterinär hat sein Handy abgeschaltet, reagiert nicht auf mehrmalige Rückruf-Bitten der WZ.

Eine Informantin, die ihren Namen nicht in der Zeitung gedruckt sehen will, spricht davon, dass es mehrere anonyme Anzeigen gegen das Tierheim gegeben haben soll. Der Vorwurf: die hygienischen Zustände seien „erschreckend“. Ob es so ist? Beim Tierheim läuft der Anrufbeantworter.

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