Neviges Gassmann öffnet morgen letztmals

Neviges · Die restliche Ware des Kaufhauses wird auf andere Filialen verteilt. Stammkunden haben bereits Vorräte angelegt.

 Während einige Verkaufsregale im Kaufhaus Gassmann bereits leer sind, füllt die studentische Aushilfskraft Stefania Dritsou andere mit Waren aus dem Lager auf, bevor das Geschäft am Freitagabend für immer in Neviges schließt.

Während einige Verkaufsregale im Kaufhaus Gassmann bereits leer sind, füllt die studentische Aushilfskraft Stefania Dritsou andere mit Waren aus dem Lager auf, bevor das Geschäft am Freitagabend für immer in Neviges schließt.

Foto: Ulrich bangert/Ulrich Bangert

„Die Kunden haben die Ausverkaufsrabatte gut angenommen“, bilanziert Christine Gassmann-Berger. Ab Samstag bleibt das Kaufhaus Gassmann an der Elberfelder Straße für immer geschlossen. „Dann gibt es einige Dinge nicht mehr in Neviges zu kaufen, wie Unterwäsche, Strümpfe und Haushaltswaren“, weiß die Inhaberin des Kleinstadtkaufhauses, die beobachtet hat, dass sich viele Stammkunden in den vergangenen Wochen bevorratet haben. „Die restliche Ware wird verpackt und auf die anderen Filialen verteilt, Ende Januar läuft der Mietvertrag aus.“

Nach 20 Jahren ist Christine Gassmann-Berger die Entscheidung zur Schließung des Geschäftes nicht leicht gefallen. „Aber es hat sich nicht mehr gerechnet, seitdem die Fußgängerzone so eine negative Entwicklung genommen hat. Die Bank nebenan ist zu, früher gab es gegenüber ein nettes Blumengeschäft, ganz schlimm war es, als der Supermarkt geschlossen hatte. Die Abwärtsentwicklung setzte ein, als das Nebenzentrum am Rosenhügel eröffnet wurde, dadurch haben sich die Einkaufsmöglichkeiten verlagert.“ Bis zuletzt waren mit Reinigungskraft und der studentischen Aushilfe acht Mitarbeiterinnen bei Gassmann tätig. Während die beiden Vollzeitkräfte in der Filiale Essen-Überruhr weiter beschäftigt werden, musste die Chefin schweren Herzens gegenüber sechs Mitarbeiterinnen die Kündigung aussprechen.

Claus Murjahn, der Besitzer des repräsentativen Geschäftshauses an der Ecke Elberfelder Straße/Busbahnhof, hatte bereits vor einem Jahr geahnt, dass die Schließung bevorsteht. „Da ist der alte Herr Gassmann mit 91 Jahren gestorben, da habe ich schon gedacht, dass sich Frau Gassmann-Berger das nicht mehr lange antut.“

Bei einigen Bewerbern bestanden Zweifel an der Seriosität

Ein Nachmieter in nicht in Sicht, der Immobilienbesitzer aus Mettmann hat das bald leerstehende Ladenlokal im Internet angeboten und sich mit der Stadt Velbert in Verbindung gesetzt. Interessenten für die 400 Quadratmeter Ladenfläche und 185 Quadratmeter Lager in der ersten Etage gab es schon. „Aber es muss auch passen“, so Murjahn. „Eine Shisha-Bar wollte ich den Nevigesern nicht antun.“ Bei anderen Bewerben aus dem Einzelhandelsbereich bestanden Zweifel an deren Seriosität.

Nachdem im Herbst bekannt wurde, dass Gassmann schließt, gab es bei der Werbegemeinschaft Neviges Überlegungen, das Geschäft irgendwie weiterzuführen. „Der Warenbestand ist deutlich im sechsstelligen Bereich, das hätten wir nicht stemmen können“, sagt der zweite Vorsitzende Helmut Wulfhorst. „Das hätten wir gerne gemacht, 60 000 bis 70 000 Euro hätten wir noch gestemmt bekommen. Da haben wir gesagt, wir lassen es lieber.“ Nun macht man sich bei der Werbegemeinschaft weiterhin Gedanken, wie man mehr Leben in die Stadt bekommt. „Wir freuen uns über jeden Laden, der in Neviges neu aufmacht. Aber es werden uns nur Geschäfte nach vorne bringen, deren Sortiment in den Bereich des täglichen Bedarfs fallen.“

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