Kabarett: Dioxin im Ei und Eurokrise - „Scusi“ serviert Politik mit Witz

Das Kabarettensemble des Gymnasiums nimmt in 17 Szenen wieder aktuelle Themen aufs Korn. Seit Schuljahresbeginn wurde das Programm erarbeitet.

Wülfrath. „Phillip!“ Der Angesprochene schreckt auf. „Ah ne, doch nicht, ich bin ja selbst dran“, stellt Daniel Bodden (18) fest und sorgt für reichlich Lacher.

Bei der Kabarettgruppe „Scusi“ des Gymnasiums laufen die Proben vor den Auftritten Anfang Juli im Gemeindehaus am Pütt auf Hochtouren. An zwei Abenden präsentieren die Schüler der Jahrgangsstufe 12 ihr Programm. Atomkraftwerke, Dioxin im Hühnerei, Facebook, Euro-Rettungsschirm, Gorch Fock-Skandal — in 17 Szenen nehmen die Jugendlichen wieder viele aktuelle Themen ins Visier.

Außerdem erhält der Zuschauer Antworten auf Fragen wie: Worin unterscheiden sich die Geschlechter? Wie kann ich meinen Körper in einen Traumbody verwandeln? Und: Wie komme ich heutzutage zu Geld?

Unterstützt werden die Zwölfer-Kabarettisten von den Lehrerinnen Barbara Ficinus, Bettina Göller-Gschwender und Meike Polanz. Die Texte schreiben die Schüler selbst — aber wie wirken sie auf der Bühne am Besten? Unterschiedliche Varianten werden ausprobiert, auch die Lehrerinnen zeigen Möglichkeiten auf. Dann wird diskutiert, was funktioniert. Erst wenn alle zufrieden sind, gehen die Proben weiter.

„Lauter!“, „Etwas langsamer bitte!“ oder „Ihr dahinten, vergesst nicht, dass Ihr noch auf der Bühne seid! Bleibt in Euren Rollen“ — Regieanweisungen schallen durch das Forum des Gymnasiums. Max Schultheiß (18) „passt“ seine Rolle schon ziemlich gut: Er spielt einen Investmentbanker, zieht dabei seinen imaginären Anzug zurecht und wischt sich Staub von der Schulter.

Über die Kostüme wird ebenfalls nachgedacht: „Alexander, Du bist ja eine Frau und kommst aus Polen. Bei Dir könnte ich mir einen hohen Rock besonders gut vorstellen“, heißt es von Bettina Göller-Gschwender. Das sehen auch die anderen so. Doch bei der Vorstellung von Alex im Rock fällt es ihnen schwer, sich ein Grinsen zu verkneifen.

Bei „Scusi“ steht jedes Jahr ein neues Ensemble aus der Stufe 12 auf der Bühne. „Ich hatte von Freunden gehört, dass das Kabarett eine gute Sache ist. Wir sind mit viel Elan dabei. Mein Ziel ist der deutsche Comedy-Preis“, beschreibt Alexander Göke (18) scherzhaft, warum er sich für dieses kreative Fach entschieden hat.

Ein Schuljahr lang arbeiten die Schüler — diesmal sind es insgesamt 23 — an ihrem Programm. Einmal pro Woche wird geschrieben, Szenen werden entwickelt, Charaktere festgelegt. Sprechtraining, Improvisationsübungen und schließlich die konkreten Proben kommen dazu.

Hendrik Merckens (18): „Kabarett hilft, über viele Dinge nachzudenken. Besonders die Aktualität finde ich super, auch wenn das für uns Autoren manchmal schwierig ist. Manche Stücke müssen ein paar Wochen später schon wieder umgeschrieben werden, um auf dem aktuellen Stand zu bleiben.“

Bis zur Premiere am 4. Juli wartet noch jede Menge Arbeit auf die Truppe. „Ich möchte den Besuchern auf jeden Fall eine gute Show bieten. Gesellschaftskritik ist manchmal echt nötig und kann auch richtig witzig sein“, sagt Karsten Gemmeker (18). Darum hoffen er und die anderen auf viele Zuschauer im Gemeindehaus. Warum sollen die kommen? „Ganz klar! Weil wir einfach lustig sind“, versichert Alexander Peters (18).

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