Jungschützin visiert den Titel an

Alina Schulz trainiert bei den Hardenberger Schützen. Sie ist erst 14 Jahre alt, nimmt aber im September an der Deutschen Meisterschaft in Bayern teil.

Jungschützin visiert den Titel an
Foto: Ulrich Bangert

Neviges. „Mir macht es Spaß, dass man sich beim Schießen komplett auf eine Sache konzentriert und alles andere vergisst.“ Seit einem Jahr hat Alina Schulz den Schießsport für sich entdeckt. Und das ziemlich erfolgreich: Bei der Landesmeisterschaft in Dortmund qualifizierte sie sich für die Deutsche Meisterschaft Anfang September in Bayern. Die 14-Jährige wirkt ziemlich abgeklärt. „Kurz bevor ich beim Wettbewerb geschossen habe, war ich schon ein bisschen aufgeregt“, räumt sie ein. „Das war aber nur minimal“, korrigiert Janette Baron, die Jugendwartin des Hardenberger Schützenvereins 1656.

Silke Klein, Geschäftsführerin der Hardenberger Schützen, zur speziellen Kleidung der Schützen

Jeden Dienstag und an jeden zweiten Freitag trainiert die Jungschützin auf dem Schießstand des Schützenhauses an der Elberfelder Straße. Den letzten Schliff gibt’s durch die Experten des Rheinischen Schützenbundes beim Landstützpunkt in Leichlingen. Geschossen wird mit einer „Walther LG 300“. Bei diesem Luftgewehr katapultiert Luft aus einer Pressluftkartusche die sogenannten Diabolos aus dem Lauf. In zehn Meter Entfernung treffen die Projektile auf die Zielscheibe. Bei der Meisterschaft darf Alina 15 Minuten lang probieren, danach folgen 20 Wertungsschüsse. „Im nächsten Jahr, wenn sie 15 ist, kommt sie aus der Schülerklasse in die Jugendklasse, dann werden 40 Wertungsschüsse gefordert“, erklärt Janette Baron die Regularien.

Wenn Alina Hand an das Gewehr legt — die Schützen sprechen vom Sportgerät und nicht von einer Waffe — trägt sie eine spezielle Schießbekleidung: „Hose, Jacke, Handschuhe und Schuhe mit absolut flacher Sohle sorgen für Stabilität“, beschreibt Silke Klein die Funktion der persönlichen Ausstattung. „Man läuft darin wie ein Pinguin“, lacht die Geschäftsführerin der Hardenberger Schützen. „Deshalb haben wir einen Stoff-Pinguin als Maskottchen mit dem Wappen unseres Vereins. Das ist unser ‘Karl-Gustav von Hardenberg´. Der kommt natürlich mit zu den Deutschen Meisterschaften in Bayern.“

Mitfahren wird neben der Jugendwartin der zwei Jahre älterer Bruder Florian. „Durch den bin eigentlich zum Schießen gekommen“, sagt Alina. Ihre Eltern kommen selbstverständlich auch mit. Sie haben den Kindern die Schützengene in die Wiege gelegt. Karsten und Melanie Schulz repräsentieren seit Pfingsten als das amtierende Königspaar die Hardenberger Schützen. Eine richtige Nevigeser Schützendynastie, schon die Großeltern waren gekrönte Häupter in der Schützenfamilie.

Alina und Bruder Florian sind auf dem besten Wege, diese Tradition fortzuführen, als Schützenprinz und -prinzessin nehmen sie an vielen Veranstaltungen teil. Geschäftsführerin Silke Klein macht sich über den Nachwuchs keine Sorgen. „Mit acht Jugendlichen sind wir gut aufgestellt, andere Vereine im Schützenkreis Niederberg haben gar keine Jugendlichen.“

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