Jugendliche schätzen beim Taschengeld die große Freiheit

Für Kleidung oder das Handy geben die Zehntklässler der Realschule gerne Geld aus. Aber dabei haben sie ihr Budget gut im Blick. Das wurde bei einem Projekttag deutlich.

Wülfrath. Simon (16) zuckt mit den Schultern und schüttelt den Kopf. „Bei dem Handy muss niemand in die Schuldenfalle gehen“, sagt der Realschüler. „Prepaid-Karten sind da sicher, auch im App-Store“, sagt er. Seine Mitschüler nicken.

Überhaupt: Schulden? „Davon sind wir noch nicht betroffen“, sagt Katharina (17). Dass das so bleibt, war Ziel eines Aktionstages rund um Geld und Kredit, den die Schüler der zehnten Jahrgangsstufe mit der Credit- und Volksbank veranstaltet haben.

Geld spielt schon eine große Rolle“, sagt Katharina. „Heute kann ich über das, was ich habe, frei verfügen. Später wird es anders sein“, sagt Yusuf (15). Die Jungen und Mädchen der Realschule spüren „eine Freiheit, weil wir noch nicht die großen Ausgaben haben“, sagt Lena (15). Sie müssten sich eben keine Gedanken über Miete, Auto oder Versicherungen machen. „das wird alles noch kommen“, sagt Alex (15). Das müsse man aber schon heute im Blick haben. „Und daher ist so ein Aktionstag hilfreich“, fügt Lena hinzu.

Was ist ein Kredit, was ein Dispo? Solche Fragen wurden behandelt. Dazu mussten die Schüler zum Abschluss einen Fragebogen beantworten. „So setzt man sich schon mal mit diesem Thema auseinander“, sagt Simon. Auch wenn es sie heute noch nicht berührt. Die Realschüler, die an diesem Mittwochmorgen mit der Bank und der Presse reden, erhalten alle monatlich Taschengeld. Zwischen 30 und 60 Euro sind offenbar die Regel. Einige haben schon ein Girokonto. Katharina verdient sich in einem Supermarkt etwas hinzu. Simon bessert mit Gartenarbeit sein Taschengeld auf. Alle können über ihr Geld verfügen. Und wofür geben sie es aus? „Shoppen“, sagt Vivian (15). „Playstation“, wirft Alex ein anderes Beispiel ein. „Maniküre, Klamotten“, fügt Katharina hinzu. Einige müssen ihre Handygebühren selbst bezahlen, andere erhalten Unterstützung von den Eltern.

Alle sagen von sich, ihre Ausgaben im Blick und im Griff zu haben. „Ich weiß schon, wann ich was zurücklegen muss. Jetzt ist Weihnachten, da stehen Geschenke an, da muss ich aufpassen. Im Juni kann ich das Geld auf den Kopp hauen“, sagt Katharina selbstbewusst.

Marina (16) verfolgt die Diskussion still. Sie gehe bewusst mit Geld um. „Ich lege immer etwas zurück“, sagt sie — ganz klassisch in eine Spardose. Und die ist auch tabu: „Da muss ich schon drauf achten“, sagt sie mit einem Lächeln. So spare sie für besondere Einkäufe, „vor allem Kleidung“.

Beratung von Bankexperten ist gut — das finden alle Realschüler. Besser als über Kredite zu reden, sagt Simon, wären Infos rund ums Girokonto „und die Unterschiede, die es da gibt“. Da müssten die Zehnklässler als nächstes Entscheidungen treffen. „Ein guter Hinweis“, sagt Petra Schneider, die das für den nächsten Aktionstag berücksichtigen will.

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