Velbert Jubiläum mit Kabarett und Glaubensvortrag

Neviges. · Die Kolpingsfamilie blickt auf eine 160-jährige Geschichte zurück. Adolph Kolping hatte den damaligen Gesellenverein in den Gesamtverband aufgenommen.

 Die Laienschauspielgruppe der Kolpingsfamilie macht auch auf der Bühne gerne ein bisschen Theater.

Die Laienschauspielgruppe der Kolpingsfamilie macht auch auf der Bühne gerne ein bisschen Theater.

Foto: Ulrich Bangert

Schuhmacher und Priester, Sozialreformer und Publizist: Als Handwerker hatte Adolph Kolping die oft menschenunwürdigen Lebensbedingungen der Handwerksgesellen kennengelernt, als Domvikar gründete der Geistliche, der auch als Mitbegründer der katholischen Soziallehre gilt, in Köln den ersten Gesellenverein. Dieser sollte den wandernden Burschen ähnlichen Halt wie eine Familie geben. Zugleich wollte Kolping den jungen Handwerkern Möglichkeiten eröffnen, sich religiös, politisch und fachlich zu bilden. Die Idee fiel vielerorts auf fruchtbaren Boden: Am 16. Oktober 1859 wählten 30 Mitglieder den ersten Vorstand im „Gesellenverein in der Pfarrgemeinde Hardenberg-Neviges“.

Die Nevigeser Kolpingsfamilie ist damit – nach Mettmann und Langenberg – die drittälteste im Dekanat. Erster Präses wurde Pater Georgius Bartels, der zugleich die Funktion eines Vorsitzenden innehatte, denn damals wurden die katholischen Vereine von einem Geistlichen geleitet. Auf Bitte des Vorstandes wurde der Gesellenverein von Adolph Kolping persönlich in den Gesamtverband aufgenommen.

Betrachtet man den einstigen Gesellenverein als Rebstock, so trieb dieser bald fruchtbare Ableger: Schon früh bildeten sich eine Theater- und eine Gesangsgruppe. 1880 ging aus dem Gesangverein „Harmonie“ innerhalb des Gesellenvereins der Pfarr-Cäcilienchor hervor. Etwa zur gleichen Zeit entstanden Möglichkeiten zu sportlichen Aktivitäten wie Turnen, Kegeln und Billard. Die Vereinsbibliothek sorgte für gute Lektüre.

Bei der Errichtung des ersten Vereinshauses der Pfarrei – dem späteren Josefshaus – im Jahr 1901 stand der Gesellenverein Pate, und bis heute ist man mit dem Pfarrheim „Glocke“ eng verbunden. Wenig bekannt ist auch, dass das 1. Fanfarenkorps Neviges 1957 in den Reihen der Kolpingsfamilie gegründet wurde und bis zur Eigenständigkeit im Jahr 1982 ein Bestandteil war.

Die Laienspielgruppe existiert
seit drei Jahrzehnten

Im Laufe der Jahrzehnte hat die Kolpingsfamilie viele Höhen und Tiefen erlebt, auch manch dunkle Zeit – insbesondere während des Nationalsozialismus – überstanden. Im Jubiläumsjahr sieht sich die Kolpingsfamilie unter ihrem Leitungsteam Dr. Günter Erner, Thea Häger und Volker Höhnisch indessen gut aufgestellt: „Aktuell haben wir über 130 Mitglieder“, sagt Kolpingssprecher Wilhelm Funken. Viele junge Familien seien in letzter Zeit hinzugekommen, so dass es seit zwei Jahren wieder eine Nikolausfeier für die Jüngsten gibt. Mit der Laienspielgruppe existiert seit drei Jahrzehnten wie in den Gründertagen ein erfolgreiches Theaterensemble, das zur Zeit bereits für die alljährliche Aufführung im November probt. Die Sitzungen des Kolping-Karnevals erfreuen sich über die Gemeindegrenzen hinaus großer Beliebtheit. Während die „Zappelmännchen“-Gruppe mit Einführung der U 3-Betreuung aufgegeben wurde, sind seit Jahren die älteren Semester als „Stöberer“ aktiv. Sie treffen sich einmal im Monat, um Museen, Ausstellungen oder besondere Orte zu besuchen: „Das ist unsere Unterwegs-Truppe“, sagt Funken schmunzelnd. Neben regelmäßigen Themenabenden finden die Familienbildungswochenenden großen Anklang: „Im nächsten Jahr geht es in die Eifel“ kündigt Funken an.

Den runden Geburtstag feiert die Kolpingssfamilie ein ganzes Wochenende: Am Samstag, dem 6. Juli heißt es „Glück auf und Halleluja“. Ulrike Böhmer wird beweisen, dass Kirche und Kabarett durchaus miteinander vereinbar sind. Dem Festgottesdienst am Sonntag mit Präses Bruder Jakobus schließt sich ein Empfang in der „Glocke“ an. Als Gast wird WDR-Moderatorin Yvonne Willicks mit einem Vortrag erwartet, der auf ihrem Buch „Glaube ganz einfach“ basiert. Mehr gibt es auf:

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