Jacobs – ein Wülfrath-Maler

Kunst Im Niederbergischen Museum wird am Sonntag eine beachtenswerte Ausstellung eröffnet.

Wülfrath. Eine Geschichte, die viel über Anjo Jacobs und dessen Bedeutung für Wülfrath sagt: "Ich war als Musiker im Senegal und traf dort Deutsche. Als ich ihnen meinen Namen nannte, sagten sie: Wir haben bei uns in Wülfrath auch einen Künstler Jacobs. Der ist bei uns Lehrer." Dieter Jacobs - Musiker, Komponist, Entertainer und Anjo Jacobs’ Sohn - muss schmunzeln. "Er war Wülfraths mit bedeutendster Maler", sagt Ulrich Mairose, stellvertretender Vorsitzender des Trägervereins Niederbergisches Museum. Ab Sonntag wird im Museum an der Bergstraße "die vielleicht letzte Ausstellung" mit Werken Jacobs’ zu sehen sein. Mairose ist sicher: "Über die Ausstellung freuen sich viele." Und das dürfen sie auch.

Um 11 Uhr beginnt die Vernissage, die den Besuchern den "Künstler Anjo Jacobs im Rückblick" präsentieren wird. 59 Bilder und einige Skulpturen sind zu sehen. Und etwas für die meisten wohl Überraschendes ist zu erleben: "Mehr als 800 Gedichte aus seiner Feder haben wir gefunden", so Dieter Jacobs. Einige ausgewählte wird der Schauspieler Herbert Meurer ("Tatort", "Stadtklinik", "Familie Heinz Becker") am Sonntag vortragen.

Am 12. Dezember 2008 ist Jacobs gestorben. Am kommenden Montag wäre er 86 Jahre alt geworden. "Das Datum der Ausstellung ist bewusst ausgewählt worden", betont Mairose, der zusammen mit Jacobs und Peter Wiedemeyer die Bilder für die Ausstellung ausgewählt hat. Mehr als 6000 Werke "lagern" im Jacobs-Häuschen an der Görtzheide. Ihnen ist es gelungen, eine wunderschöne Ausstellung zusammenzustellen, die das Schaffen des Wülfrather Malers repräsentiert und ihn vor allem auch als Wülfrath-Maler zeigt.

Die getupfte Stadtkirche von 1955, das Kalkwerk Flandersbach in den 60er Jahren, der Diek mit Stadtsparkasse, Rasenrondell und Rathaus im Jahr 1970 oder aber auch der Kindergarten Düsseler Tor und der Angergarten im Abendlicht aus diesem Jahrhundert: Jacobs hatte trotz seiner vielen Reisen in die weite Welt seine Stadt immer im Blick. Die Ausstellung geht weitestgehend chronologisch vor, was auch einen Eindruck davon gewährt, welche Techniken er in welchen Phasen einsetzte. Am Anfang der Ausstellung ist ein Selbstporträt von 1946. Am Ende stehen Werke aus seinem letzten Lebensjahr: archaische Kreidebilder - grob und faszinierend.

Die Vernissage wird mit Musik von Dieter Jacobs und dem Saxophonisten Nikolay Kasakov aus Sibirien umrahmt. Professor Huning erinnert sich an das Leben Jacobs’. 56 der 59 Bilder können übrigens gekauft werden. Sie kosten 70 bis 500 Euro das Stück. Ein Teil des Erlöses, kündigt Jacobs an, könnte dem Trägerverein Museum zufließen.

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