Investor legt Konzept für Schmetterlingszucht vor

Eigentümer Fred Kolberg möchte auf dem früheren Wachsmann-Gärtnereigelände auch Kräuter anbieten. Außerdem plant er Seminare und Ausstellungen zum Thema „Falter“.

Wülfrath. 190 einheimische Tagfalterarten gibt es in Deutschland. 80 Prozent von ihnen sind in ihrem Bestand gefährdet. Naturnah soll den Faltern in Wülfrath ein Lebensraum geboten werden: Die Schmetterlingsfarm auf dem Grundstück der ehemaligen Gärtnerei Wachsmann an der Mettmanner Straße am Ortseingang scheint doch noch realisiert werden zu können.

Seit rund elf Jahren gammelt die Ruine auf dem Gelände vor sich hin. Beim Rückbau des Hauses stürzte damals eine Wand ein, die Stadt legte die Baustelle still, ein Wiederaufbau wurde untersagt, weil für die Immobilie im Außenbereich kein Bestandsschutz mehr bestehe. In den siebenstelligen Bereich gehen die Investitionen, die Bauherr Fred Kolberg nach eigenen Angaben seither in das Vorhaben gesteckt hat. Anfang 2012 machte er den Vorstoß, auf dem Areal eine Schmetterlingszucht zu etablieren. Denn: Eine gartenbauliche Nutzung könnte durch das Baurecht gedeckt sein. Stadt und Politik mahnten seither ein nachvollziehbares Konzept samt wirtschaftlicher Perspektive an.

Das Exposé liegt nun vor: die INGA-Ranch, so nennt Kolberg sein Projekt als Kürzel für „Ihr Partner für Insekten und Gartenbedarf“, wird beim Gewerbeamt angemeldet. „Ich hoffe, dass es endlich weitergeht“, sagt Kolberg. Das Vorhaben, sagt er, „hat mir doch erheblich zugesetzt“. Daher soll seine Tochter Ulrike Kolberg für Events auf der Farm und für die kaufmännische Leitung zuständig sein. Darüber hinaus soll es einen technischen Leiter geben sowie einen weiteren Angestellten.

Die Zucht von Schmetterlingen, die Raupenpflege „in einer transparenten Puppenstube“, das Anlegen eines Freiflugbereiches im Gewächshaus, der Vertrieb von Anzuchtsets für Schmetterlinge und Kräuter, Fachseminare, Ausstellungen, „Abenteuer Faltertage“ — der Katalog an Vorhaben und Ideen ist lang. „Das Haupthaus soll wieder so aufgebaut werden, wie es zu Wachsmann-Zeiten war“, kündigt Kolberg an. „Und das soll schön sein, der Ortseingangssituation an dieser Stelle angemessen“, fügt er hinzu. Im September wird sich der Ausschuss für Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklung mit dem Vorhaben „INGA-Ranch“ befassen. Befürwortet die Politik das Konzept, will die Stadt anschließend eine Anfrage bei der Bezirksregierung stellen. Gibt es von der Aufsichtsbehörde ebenso eine positive Antwort, wird die Stadt das Bebauungsplanverfahren einleiten — inklusive Bürgerbeteiligung.

Kolberg ist vom Konzept überzeugt. „Es klingt vielleicht ungewöhnlich, aber es funktioniert“, sagt er — und will nicht mehr zurückblicken. „Als Investor bin ich immer wieder vertröstet worden. Das war schon hart. Jetzt muss es klappen.“

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