Integrations-Projekt der Caritas: Glücklich im ersten festen Job

Über ein Projekt der Caritas hat Leonie Zielke (20) eine Stelle gefunden. Die junge Frau, die geistig behindert ist, arbeitet in der Kita „Arche Noah“.

Wülfrath. Mit einer Karaffe Milch in der Hand kommt Leonie Zielke aus der Küche und stellt sie neben eine Schüssel Müsli auf den Tisch. „Bitte“, sagt sie und strahlt dabei. Es ist die freie Frühstückszeit in der „Arche Noah“. Da ist Leonie in ihrem Element. Die 20-Jährige ist Küchenhilfskraft im integrativen Caritas-Familienzentrum. Es ist die erste feste Anstellung der jungen Frau mit geistiger Behinderung. „Ich bin hier glücklich“, sagt sie.

Ibis, Integration von Menschen mit Behinderung in der Gesundheits- und Sozialwirtschaft, heißt das Projekt, über das Stellen für Menschen mit Behinderung im Diözesan-Caritasverband geschaffen werden: „Noch gibt es in unserer Gesellschaft kein selbstverständliches Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung.

Die Caritas macht sich stark dafür, dass die Rechte von Menschen mit Behinderung verwirklicht werden und die entsprechende UN-Konvention umgesetzt wird“, sagt Klaus Faulhaber-Birghan, Bereichsleiter des Caritasverbandes für den Kreis Mettmann. Zunächst für zwei Jahre hat Leonie Zielke einen festen Job. „Ich habe vorher schon ein Praktikum in diesem Kindergarten gemacht“, berichtet die junge Erkratherin.

Leonie ist aufmerksam, freundlich und fröhlich. Sie schaut über den Tisch. „Wenn da Tee fehlt, gehe ich schnell in die Küche und hole neuen“, sagt sie. Da müsse sie aufpassen. Nach dem Frühstück oder auch nach dem Mittagstisch räumt sie auf, füllt die Spülmaschine und packt die Reste des Essens zusammen.

„Da wird aber nichts weggeworfen“, sagt sie. Essen wegwerfen, „das finde ich schlimm“, fügt sie hinzu. Sie müsse dann immer an die armen Kinder zum Beispiel in Afrika denken, die wenig oder nichts zu essen haben.

Die 20-Jährige wirkt aufgeweckt und neugierig. Mit ihren Eltern guckt sie abends die Nachrichten. Sie ist gut informiert. „In Länder wie Afghanistan oder Ägypten würde ich nicht reisen“, sagt sie bestimmt. „Da ist kein Frieden.“ Ihr Traumziel ist die Toskana. Eine Reise dorthin will sich Leonie von ihrem selbst verdienten Geld einmal leisten. „Ich habe viele Fotos gesehen. Es ist so schön da.“ Vielleicht könne man das mit Venedig kombinieren. „Da will ich auch mal hin.“

Im Team der „Arche Noah“ ist Leonie willkommen. „Sie ist ein absoluter Gewinn“, betont Barbara Tweer, Leiterin des Caritas-Familienzentrums. Mit den Kollegen habe man im Vorfeld natürlich über die Teilnahme an dem Projekt diskutiert. „Das ist schon auch ein Stück weit Herausforderung. Aber wir sind eine integrative Einrichtung. Wer, wenn nicht wir, sollte dann mitmachen?“, fragt sie. Leonie brauche ständige Begleitung und persönliche Ansprache. Sie und ihre Kollegen würden wertvolle Erfahrungen sammeln, sagt Tweer.

Die sammelt auch Leonie. Jeden Tag. Zum Beispiel auf dem Weg zur Arbeit. „Mit der Regiobahn fahre ich nach Mettmann. Dort steige ich in den Bus.“ Dann geht sie zu Fuß von der Mettmanner Straße zur Flandersbacher Straße. „Wenn das Wetter schön ist, ist das ein kleiner, schöner Spaziergang“, sagt sie.

Leonie spielt an ihrer Kette. Die war in einem Päckchen. „Ich weiß gar nicht, von wem die ist. Es ist wohl ein Geschenk für mich.“ Barbara Twer nickt. „Wir wichteln unter den Kollegen“, sagt sie. Leonie gehört da selbstverständlich zu. „Ich finde die Kette so schön“, sagt Leonie. Und sie lächelt wieder.

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