Ingo Knops — ein Ersthelfer für das Leben geht in Rente

Berufskolleg Bleibergquelle verabschiedet stellvertretenden Leiter.

Velbert. „Was machen Sie eigentlich so?“, fragte die damalige Leiterin der Pflegevorschule, Schwester Elisabeth Rödenbeck, den jungen Johanniter, der seinerzeit mit 60 jungen Damen der Internatsschule einen „Erste-Hilfe-Kurs“ durchführte. Die Art und Weise, wie er Inhalte vermittelte, ließen die Leiterin auf den 22-Jährigen aufmerksam werden. Ingo Knops studierte damals Chemie und Biologie auf Lehramt, befand sich im fünften Semester. Die Chemie zwischen ihm und der Schulleiterin stimmte sofort. So fing er umgehend als nebenberufliche Lehrkraft an der Schule an. Morgen verabschiedet das Berufskolleg Bleibergquelle seinen stellvertretenden Schulleiter nach gut 41 Dienstjahren in den Ruhestand.

Der Unterricht, die Atmosphäre an der christlich geprägten Schule gefielen dem jungen Ino Knops immer mehr, so dass er auch stetig mehr Unterricht gab. Parallel zum Studium unterrichtete er in den vier Klassen die Fächer Chemie, Physik und Biologie. In den 80er Jahren erfolgte eine Umstellung. Aus der Pflegevorschule, die in der Regel Schülerinnen mit Hauptschulabschluss eine gute Grundlage für spätere Pflegeberufe vermittelte, wurde eine Berufsfachschule, die nun auch den Realschulabschluss anbot. Im Laufe der Zeit kamen weitere Bildungsangebote hinzu, so Hauswirtschafterin und Kinderpflegerin. Die Schule galt von Anfang an als Garant für einen erfolgreichen Berufsweg. Insofern wandte sich die Bezirksregierung in den 90er Jahren an die Schule, mit der Anfrage künftig auch Erzieherinnen auszubilden. Waren es damals 60 Schülerinnen, so zählt das Berufskolleg heute mehr als 600 Schülerinnen und Schüler und auch Studierende. Junge Herren kamen ab 1986 an die Schule, um Berufe im Bereich Gesundheit und Soziales zu erlernen. Auch das von vielen Schülern gehasste Fach Mathematik tauchte auf als auch Abschlüsse wie Fach- und Vollabitur angeboten wurden.

Ingo Knops passte sich der Entwicklung an und unterrichtete auch Mathematik und „Informatik“, ein Fach, das die bislang an der Schule tätigen Diakonissen „endgültig überforderte“. Klar, dass der stellvertretende Leiter bis heute auch die Gesamtverantwortung für die komplette Hard- und Software der Schule übernahm.

Der überzeugte Christ Ingo Knops absolvierte nebenberuflich die Ausbildung zum Predigthelfer, heute Prädikant. Im Advent 2002 wurde er ordiniert und ist seitdem regelmäßig Prediger in der Gemeinde Bleibergquelle und auch vertretungsmäßig in anderen Gemeinden der Landeskirche. Auch die Beziehung zu den Johannitern ist nie abgerissen. Im Seniorenheim der Organisation leitet er mit großer Freude Gottesdienste. In der Schwesternschaft der Bleibergquelle ist er häufiger Gast und feiert die Gottesdienste und das Abendmahl mit.

Knops Ehefrau Birgit und seine vier 24 bis 30 Jahre alten Jungs haben seine Entwicklung mitgetragen. Birgit Knops arbeitet seit 40 Jahren mit im Kindergottesdienst in der Gemeinde Bleibergquelle. Auch die Erlebnis-Pädagogik ist Ingo Knops wichtig. Hier sieht man ihn häufig mit Kletterausrüstung durchs Gelände streifen. Es freut ihn, Kindern Natur zu vermitteln, sie zum Sport zu motivieren. Seine Tätigkeit in der Schule und auch seine ehrenamtlichen Aktivitäten sieht er als Platzanweisung von Gott. „Um Gottes Willen für den Menschen“ ist nicht nur der Leitspruch des Diakonissen-Mutterhauses, sondern auch die Maxime von Knops.

Was er sich für seinen neuen Lebensabschnitt wünscht? „Dass alles so weiterläuft wie bisher! Natürlich keine Schule mehr, aber dafür mehr Herausforderungen und Aktivitäten in den anderen Lebensbereichen. Bei der Erlebnispädagogik werde ich der Schule noch gerne erhalten bleiben“. HBA

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