Neviges Im Schaufenster blüht Neviges auf

Neviges. · Neue Stadtplanerin geht auf Eigentümer leerstehender Ladenlokale zu.

 „Neviges blüht auf!“ Das ist der Wunsch von Raumplanerin Caroline Strughold, die zunächst Besitzer leerstehende Läden motvieren möchte, die Schaufenster mit  Nevigeser Sehenswürdigkeiten zu bekleben.

„Neviges blüht auf!“ Das ist der Wunsch von Raumplanerin Caroline Strughold, die zunächst Besitzer leerstehende Läden motvieren möchte, die Schaufenster mit  Nevigeser Sehenswürdigkeiten zu bekleben.

Foto: Ulrich Bangert

Ein Blütenmeer erstreckt sich in der Altstadt – mitten im Herbst. Es sind keine echten Blumen, sondern ein gelungenes Foto von einem sommerlichen Blumenstand auf dem Nevigeser Wochenmarkt. Mit dem freundlichen Bild sind die Schaufenster des leerstehenden Ladenlokals an der Elberfelder Straße 30 beklebt worden. Tristan Flötotto, Grafiker aus dem Planungsamt, hat das Design erarbeitet. „Bevor die Folien auf dem Glas aufgebracht wurden, sind die Scheiben durch einen Fensterputzer gründlich gereinigt worden“, sagt er. Es ist das Pilotprojekt für die zeitweise Gestaltung von Leerständen in Neviges.

So soll für mehr Aufenthaltsqualität gesorgt und zugleich der „beste Wochenmarkt in der Region“ beworben werden, damit das Interesse für diese ungenutzten Geschäftsräume geweckt wird. Dazu gibt es gleich die Telefonnummer der Wirtschaftsförderung Velbert (02051/26 24 30) für weitere Informationen zu dem Ladenlokal. Mit solchen Aktionen wurden bereits positive Erfahrungen in der Velberter Innenstadt gemacht. „Das zeigt auf, welche positive Wirkung eine solche Gestaltung haben kann“, sagt Caroline Strughold. Seit dem 1. September verstärkt die studierte Raumplanerin den Fachbereich Stadtentwicklung. Sie geht auf weitere Eigentümer zu, damit die ihre leeren Läden ebenso mit Bildern Nevigeser Sehenswürdigkeiten gestalten. Finanziell dürfte das kein Problem sein: „Es gibt Fördermittel.“

Schräg gegenüber von dem Pilotprojekt ist das nicht nötig, dort wird bald ein Hundefriseur eröffnen. Die ersten Erfahrungen der Planerin mit den Nevigesern sind größtenteils positiv. „Das Fassadenprogramm findet großes Interesse. In der vergangenen Woche haben wir ein weiteres Objekt bewilligt. Da muss das Gerüst an der Bernsaustraße nur nach nebenan verschoben werden. Weitere Eigentümer holen Angebote ein, die wahrscheinlich nach dem Winter ausgeführt werden.“

Caroline Strughold hat zwar erst kürzlich ihr Studium an der Universität Dortmund abgeschlossen, dennoch bringt sie einiges an Fachwissen ein. „Ich habe nebenher für ein Planungsbüro gearbeitet, dass für Städte Lösungen zur Erneuerung erarbeitet hat. Jetzt erlebe ich das aus einer anderen Perspektive.“ Im nächsten Jahr erwartet die 26-Jährige eine weitere Belebung für dieses Thema in Neviges: „Bis Ende November läuft die Ausschreibung für einen Altstadtmanager. Der soll vor Ort Ansprechpartner sein, hier ein eigenes Büro haben und zwischen Verwaltung und Bürgern vermitteln. Hinzu kommt, dass die Bürgerbeteiligung zur Umgestaltung der Fußgängerzone anlaufen wird.“ 

Verschnupft reagierten Noelle Fügler und Ulrich Weber, sachkundige Bürger der Piratenfraktion im Bezirksausschuss Neviges, auf die vergebliche Kontaktaufnahme mit der neuen Planungsamtsmitarbeiterin: „Wir stellten fest, dass weder ein persönliches Gespräch noch ein Video-Call möglich waren, da die Vorgesetzte von Frau Strughold jeglichen Kontakt zu Fraktionen unterband. Besonders kritisch sehen wir dabei, dass durch diese Entscheidungsschwäche im Vorfeld kein Vertrauen zur neuen Stadtplanerin aufgebaut wurde und damit eine zukünftige Zusammenarbeit beschädigt sein könnte. Somit bleibt Neviges auch weiterhin in der Stadtplanung im Gegensatz zu anderen Stadtteilen benachteiligt.“

Stadtpressesprecher Hans-Joachim Blißenbach stellt auf Anfrage unserer Zeitung klar, dass die Verwaltung ein großes Interesse daran hat, Anregungen und Ideen aus der Bürgerschaft für eine positive Weiterentwicklung zu erhalten. Die Parteien-Vertreter treffen sich regelmäßig in den Ausschüssen, um eben diese Themen dort zu diskutieren und einen Konsens zu erzielen. Es ist weder zeitlich leistbar, dass Sachbearbeiter Einzelgespräche mit Vertretern der Fraktionen führen, noch entspricht es unserem Demokratieverständnis, dass einzelne Politiker ihre Sicht der Dinge unmittelbar und ohne den politischen Diskurs im gewählten Gremium an die Verwaltung herantragen.“

Übrigens: Caroline Strughold wird sich im Bezirksausschuss vorstellen, sobald der wieder tagen kann.

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