IG Metall pocht auf flexible Arbeitszeiten

In sieben Betrieben gab es gestern zum zweiten Mal in dieser Tarifrunde Warnstreiks.

IG Metall pocht auf flexible Arbeitszeiten
Foto: Ulrich Bangert

Velbert. „Mein Leben — meine Zeit“ steht auf den roten Weckern, mit denen die Industriegewerkschaft Metall die Arbeitgeber aus dem Schlaf reißen möchte, um flexiblere Arbeitszeiten zu vereinbaren. „Die Ernsthaftigkeit der Arbeitgeber, bei diesem Thema zu verhandeln, kann man in Frage stellen“, so Alex Quellmann. Der Betriebsratsvorsitzende der Erbslöh AG ist sich mit vielen anderen Kollegen der Metall- und Elektrobranche einig, jetzt Druck auszuüben.

In sieben Betrieben des Geschäftsstellenbereiches der IG Metall Velbert gab es gestern zum zweiten Mal in dieser Tarifrunde Warnstreiks, an den sich 1400 Beschäftigte beteiligten. Neben der Forderung nach sechs Prozent mehr Lohn möchte die Gewerkschaft eine Verkürzung der Arbeitszeit auf 28 Stunden in der Woche mit einem Entgeltzuschuss durchsetzen. „Diese Verkürzung ist auf 24 Monate befristet, ganz nach den persönlichen Bedürfnissen der Arbeitnehmer. Zum Beispiel, damit sich Eltern mehr um ihre Kinder kümmern können oder um pflegebedürftige Angehörige zu umsorgen“, beschreibt Witte-Betriebsratsvorsitzende Nicole Kranz den Sinn hinter der Forderung. „Wir wollen anschließend ein Rückkehrrecht zur Vollzeitarbeit.“ Außerdem sollen Beschäftigte mit belastenden Arbeitszeiten, wie zum Beispiel Schichtarbeiter, durch die Regelung profitieren.

Michele Dattaro, erster Bevollmächtigter der IG Metall

Gestern schauten die Gewerkschafter nach Baden-Württemberg, wo weiter verhandelt wurde. „Gelingt es nicht, ein klares Signal zu setzen, werden wir einen 24-Stunden-Streik durchführen“, kündigte Michele Dattaro, der erste Bevollmächtigte der IG Metall an. Er stellte fest: „Die Vorbereitungen laufen an. Sollten die Arbeitgeberverbände ein gutes Angebot vorlegen, werden die Streikmaßnahmen abgebrochen, was uns ganz recht ist.“

Falls keine Annäherung zustande kommt, kann es nach Einschätzung der Gewerkschafter in der nächsten Woche zu einem Arbeitskampf kommen.

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