Hubertusmesse: Aufruf zu Respekt vor der Natur

In der Hubertusmesse im voll besetzten Dom prangerte Pater Hubertus Hartmann den Raubbau des Menschen an der Schöpfung an.

Neviges. Weit mehr als tausend Gläubige sind am Sonntag zur 24. Hubertusmesse in die Wallfahrtskirche gekommen. Pater Hubertus Hartmann schlug in seiner Ansprache den Bogen vom ungezügelten Jäger aus dem siebten Jahrhundert zum heutigen Raubbau an Natur und Umwelt: „Die Hubertuslegende ist aktueller denn je“, sagte er.

Wer einen Sitzplatz haben wollte, musste früh kommen: „Eine halbe Stunde vor Beginn war der Dom schon fast voll“, sagte Dieter Hasselbach, Posaunist des Fanfarencorps Neviges. Das Ensemble ist seit der ersten Hubertusmesse für die musikalische Gestaltung mitverantwortlich. Außerdem steuerten die Jagdhornbläser, der Quartettverein Liederkranz (mit Stücken aus der „Deutschen Messe“ von Franz Schubert) und Franz Röwer an der Orgel ihren Teil bei — die Hubertusmesse ist eine Messe mit viel Musik. „Lobe den Herrn“ und „Te deum“ schallten mit Begleitung von Orgel und Fanfaren kraftvoll durch den Dom.

„Hat uns die Legende noch etwas zu sagen?“, fragte Pater Hubertus eher rhetorisch. „Macht euch die Erde untertan“, heiße es in der Schöpfungsgeschichte, doch in den vergangenen Jahrzehnten habe der Mensch der Erde mehr Schaden zugefügt als in zwei Millionen Jahren der Evolution und die Schöpfung so an den Rand des Untergangs gebracht.

Heftige Kritik übte der ehemalige Wallfahrtsleiter angesichts des Hungers in vielen Ländern an der sinnlosen Verschwendung von Ressourcen: „Woher nehmen reiche Staaten das Recht, hunderttausende Tonnen Getreide ,marktbereinigend‘ zu vernichten?“ Als „Krone der Schöpfung“ trage der Mensch Verantwortung für die Welt. Dies sei religiöse Pflicht.

Worte, die beeindruckten: Renate Schenk, die fast jede Hubertusmesse besucht, sagte anschließend: „Ich fand die Messe immer sehr schön, doch dieses Mal hat es mir besonders gefallen.“ Die evangelische Velberterin zollte Pater Hubertus großes Lob für die kritischen, nachdenklich machenden Worte. So sah es auch Christa Hücking, die erstmals in die Messe gekommen war.

Ein besonderer Anziehungspunkt war aber einmal mehr die vielfältige musikalische Gestaltung: „Die Jungs haben richtig Spaß daran“, sagte Franz Hurek mit Blick auf seine zwei- und vierjährigen Söhne Raphael und Daniel. Der 36-jährige Familienvater aus Langenberg hat selbst seit 1988 keine Hubertusmesse versäumt.

Im kommenden Jahr soll das 25-jährige Jubiläum gefeiert werden: Pater Hubertus hat schon für den 4. November 2012 eingeladen.

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