Hospizgruppe sucht neue Ehrenamtler

Beate Krüger über die Begleitung von Sterbenden.

Hospizgruppe sucht neue Ehrenamtler
Foto: Dietrich Janicki

Wülfrath. Die Hospizgruppe Wülfrath möchte ihre ehrenamtlichen Mitarbeiter aufstocken und bietet deshalb im Oktober einen Befähigungskurs an. Die Koordinatorin Beate Krüger erläutert im Interview die Kursinhalte und welche Arbeit auf die Ehrenamtlichen zukommt.

Wie sehen denn die Aufgaben eines Ehrenamtlichen der Hospizgruppe aus?

Beate Krüger: Wir betreuen und begleiten Menschen und Familien, die eine schlechte Diagnose erhalten haben oder aus Altersgründen geschwächt sind. Ich als Koordinatorin besuche die Betroffenen und suche dann aus dem Pool der Ehrenamtlichen jemanden aus, der dann den Sterbenden bis zu seinem Tod begleitet. Zudem arbeiten einige im Trauercafé mit oder führen Einzel- Trauerbegleitungen durch.

Wie viel Zeit nimmt denn diese Aufgabe in der Regel in Anspruch?

Krüger: Vier Stunden pro Woche, da ist dann aber alles drin. Die Begleitung, Fortbildung, Supervision. Die Begleitungen sind ja sehr unterschiedlich. Manche besuchen den Kranken am Bett, manchmal nonverbal, weil es sich um schwere Demenz handelt oder der Sterbende nicht mehr sprechen kann. Manche sprechen viel mit den Angehörigen, weil diese mit der Situation nicht zurechtkommen.

Welche Eigenschaften und Fähigkeiten sollte man als Ehrenamtlicher mitbringen?

Krüger: Es kommt darauf an, dass man über eine gewisse psychische Stabilität verfügt und mit beiden Beinen auf dem Boden steht. Man braucht nicht besonders taff zu sein, aber man sollte psychisch schon etwas belastbar sein.

Können Sie etwas zu den Kursinhalten des Befähigungskurses sagen?

Krüger: Der Kurs ist unterteilt in einen Grundkurs und einen Aufbaukurs. Im Grundkurs geht es um die Reflexion der eigenen Begegnungen, Lebenswege, Verluste und den Tod. Es geht um eigene Erfahrungen und um die Intention. Danach findet eine Hospitation statt, damit die Teilnehmer einen Praxisbezug bekommen. Im Aufbaukurs geht es um Krebserkrankung, Kommunikation, es gibt einen Vortrag über Palliativmedizin, es geht um Selbstsorge, Spiritualität, Trauer, den Umgang mit Angehörigen, die Patientenverfügung. Am Ende gibt es eine Auswertung und ein Zertifikat.

Der Kurs dauert sechs Monate. Wie läuft er zeitlich ab?

Krüger: Er findet jeden Dienstag ab 18 Uhr statt, außer im Dezember, zusätzlich gibt es mehrere Kurswochenenden.

Wie viele Ehrenamtliche sind derzeit für die Hospizgruppe Wülfrath tätig?

Krüger: Wir haben insgesamt 26 Ehrenamtliche. Aktiv sind zurzeit 21 Ehrenamtliche in der Begleitung tätig.

Wie viele Menschen werden in Wülfrath begleitet?

Krüger: Man kann sagen, 45 Menschen im Jahr. Wir werden viel angefragt, von den Altenheimen, aber auch von der SAPV und Angehörigen, die ihren Nahestehenden zu Hause versorgen möchten.

Welche Unterstützung haben die Ehrenamtlichen, die ja eine emotional anspruchsvolle Aufgabe erfüllen?

Krüger: Es gibt für jeden einmal im Monat eine Supervision. Da treffen sich die Ehrenamtlichen in einer kleinen Gruppe und erzählen über ihre Erlebnisse in der Begleitung. Außerdem gibt es Gruppenabende, Fortbildungen und wir machen Ausflüge.

Wenn die Ehrenamtlichen während der Begleitung Fragen haben, dann können sie sich an Sie wenden?

Krüger: Ja, ich bin immer erreichbar. Sie können mich immer anrufen. Wenn Ehrenamtliche neu starten, dann haben sie erst einmal einen Paten zur Seite, einer der erfahrenen Ehrenamtlichen. Das ist eine Einarbeitung auf Augenhöhe.

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