@Home schließt, Ware-Platz wiederbelebt

Das Feinkost- und Accessoire-Geschäft in der Fußgängerzone rechnet sich nicht. Nach nur drei Jahren ist Schluss. Die Wirtschaftsförderung sieht Chancen für den Standort. Eine Eisdiele soll dabei helfen.

@Home schließt, Ware-Platz wiederbelebt
Foto: Andreas Reiter

Wülfrath. Das Feinkost- und Accessoire-Geschäft @Home an der Wilhelmstraße 177 wird spätestens Ende Juni geschlossen. Das bestätigte gestern Petra Fahl, zusammen mit ihrem Mann Joachim Fahl Betreiberin, im Gespräch mit der WZ. Nachsatz: „Vielleicht ist schon Ende Mai Schluss.“ Der Grund ist, dass zu wenig Laufkundschaft den Weg in das Geschäft findet. „Wir haben treue Stammkunden, davon 40 bis 50 Prozent aus Nachbarstädten, aber das reicht nicht“, so die gelernte Groß- und Einzelhandelskauffrau, die auch lange in der Kinderbetreuung gearbeitet hat.

Damit schließt sich für Petra Fahl nach drei Jahren ein Kreis. „Im April 2015 haben wir an der Wilhelmstraße 139 angefangen. Ende November sind wir in die Fußgängerzone gezogen, weil wir uns dort mehr Frequenz versprochen haben“, sagte die Geschäftsfrau. Das damalige Weihnachtsgeschäft war nach ihren Angaben sehr gut, was auch an dem trockenen Wetter gelegen habe.

Warum es in der Folgezeit nicht mehr so gut lief? „Jedes Geschäft, das schließt, bringt weniger Kunden in die Fußgängerzone“, meint Petra Fahl. In den vergangenen Jahren waren es nach ihrer Zählung fünf in ihrer Nachbarschaft, nicht zuletzt die Metzgerei. Zudem zögen Aldi und Edeka im Angermarkt und Lidl Kunden aus der Fußgängerzone ab.

Karsten Niemann, Wirtschaftsförderer

Ihr Mann, Joachim Fahl, wird sein Immobilienbüro im Homeoffice weiterbetreiben, Petra Fahl möchte in Zukunft mehr Zeit für ihre Familie und Freunde haben. Die Kauffrau legt Wert auf die Feststellung, dass sie unter dem Strich mit ihrem Geschäft kein Geld verdient, aber auch keines verloren hat.

Wirtschaftsförderer Karsten Niemann kennt die Probleme des Einzelhandels in der Fußgängerzone zur Genüge, sieht die Lage aber freilich positiver: „Wir sehen uns als Team mit den Eigentümern. Viele sind offen für neue Ideen und nicht nur profitorientiert.“ Zum Beispiel Wettbüros hätten immer Interesse, aber die möchte man eben nicht in der Fußgängerzone haben. Karsten Niemann und Kollegin Anja Haas freuen sich besonders über die Wiedereröffnung der Eisdiele am Ware-Platz. „Das wird Frequenz in die Fußgängerzone bringen“, sind sich beide sicher.

Bei den derzeitigen Leerständen sei man mit den Vermietern im Gespräch. Manche wollten lieber autark agieren, andere nähmen die Hilfe der Wirtschaftsförderung in Anspruch. Die Bemühungen seien insgesamt durchaus auch erfolgreich. So gebe es ein neues Obstgeschäft (Fruchtal ist allerdings nicht in der Fußgängerzone), in dem ehemaligen Schuhgeschäft Sinemus soll im Sommer ein Modegeschäft eröffnet werden und derzeit werden Gespräche über eine neue Nutzung des ehemaligen Obstkorbs geführt. Karsten Niemann nimmt allerdings auch die Wülfrather in die Pflicht: „Da hat jeder mit seinem Portemonnaie Einflussmöglichkeiten für oder gegen den Standort.“

Während die aktuellen Hoffungen der Wirtschaftsförderung auf der Belebung des Ware-Platzes und der damit verbundenen höheren Besucherzahl ruhen, tut sich derzeit neben der Medienwelt etwas. Dort wird in diesen Tagen ein neues Geschäft eingerichtet. Es soll sich dem Vernehmen nach allerdings um ein Tattoo-Studio handeln.

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