Wülfrath Hier finden Frauen und Mädchen Hilfe

Wülfrath. · Experten gegen sexualisierte und häusliche Gewalt beraten auch während Corona-Krise.

 Die derzeitige Krise kann existierende Konflikte weiter verschärfen.

Die derzeitige Krise kann existierende Konflikte weiter verschärfen.

Foto: dpa/Maurizio Gambarini

Das neuartige Coronavirus (Covid-19) breitet sich rasant aus. „Die Lage ist sehr ernst und für Frauen in vielerlei Hinsicht herausfordernd. Sind es doch mehrheitlich Frauen, die in systemrelevanten Berufen in der Pflege, der Erziehung und im Einzelhandel arbeiten. Ihre Arbeitsbedingungen haben sich verschlechtert, bei unverändert schlechter Bezahlung. Gleichzeitig stehen viele Familien aktuell vor der großen Herausforderung, das Zusammenleben mit Kindern, die nicht in die Kita und Schule gehen können, zu organisieren. Auch hier sind Frauen in einer ganz besonderen Belastungssituation. Denn die meisten stemmen nach wie vor den größten Teil der Sorgearbeit. Zu all dem wachsen die Befürchtungen, dass in anhaltender Isolierung und Quarantäne zu Hause die Gewalt in Familie und Partnerschaft massiv ansteigen wird“, sagt Gudula Kohn die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Wülfrath. Deshalb ist es ihr wichtig, darauf hinzuweisen, dass die Fachleute zum Thema Gewaltschutz für Frauen und Mädchen weiter ansprechbar sind, weiter beraten.

Meldungen aus China bestätigen, was Fachberatungsstellen für Betroffene geschlechtsspezifischer Gewalt auch in Deutschland befürchten: In der aktuellen Krisensituation mit starken Einschränkungen im öffentlichen Leben steigt die Gefahr für Frauen und Kinder, häusliche und sexualisierte Gewalt zu erfahren. Das eigene Zuhause ist zu oft kein sicherer Ort. Kohn führt an: „Laut einer Pekinger Frauenrechtsorganisation war die Zahl der Betroffenen von häuslicher Gewalt, die sich während der verordneten Quarantäne an die Hilfsorganisation gewandt haben, dreimal so hoch wie zuvor.“ Während das Gewaltrisiko steigt, fallen Verletzungen oder Unterstützungsbedarfe weniger auf, wenn Betroffene zum Beispiel nicht mehr zur Arbeit gehen.

Bezugspersonen und Betroffene sollen sich Unterstützung suchen

Für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, könne die jetzige Situation bedeuten, Tätern, Täterinnen ständig ausgeliefert zu sein. „Wir möchten Betroffene und Bezugspersonen ermutigen, sich Unterstützung bei sexualisierter oder häuslicher Gewalt zu suchen und damit nicht allein zu bleiben. Fachberatungsstellen und andere Hilfseinrichtungen sind auch weiter telefonisch und online erreichbar und unterstützen im Einzelfall. Die Vernetzungsstellen und die ihnen angeschlossenen Fachberatungsstellen unterstützen außerdem die Aufrufe für eine solidarische Nachbarschaft. Das ist ein guter Ansatz, der auch in Fällen von häuslicher und sexualisierter Gewalt hilfreich ist“, erklärt Kohn.

Eine persönliche Beratung bietet der Sozialdienst Katholischer Frauen und Männer (SKFM) Mettmann unter Telefon 02104/14 190. Zum Angebot gehören das Frauen- und Kinderschutzhaus., das Tag und Nacht unter Telefon 02104/92 22 20 zu erreichen ist, die Interventionsstelle gegen häusliche Gewalt, das Wohnprojekt für Frauen, Hilfen für geflüchtete Frauen und eben die Fachberatungsstelle gegen sexualisierte Gewalt. Weitere Informationen sind auf der Website des SKFM Mettmann zu finden (www.skfm-mettmann.de).

Es gibt auch bundesweite Hilfsangebote. Es stehen Hotlines für Betroffene und Bezugspersonen zur Verfügung, an die sie sich kostenfrei und bei Bedarf auch anonym wenden können: Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen 08000/11 60 16 (hilfe­telefon.de); Hilfetelefon sexueller Missbrauch 0800/22 55 530 (nina-info.de/hilfetelefon).

Das Portal „Gewaltlos.de“ ist eine Internetberatung für Mädchen und Frauen, die von Gewalt betroffen sind. Zentrales Medium ist der Chat, der rund um die Uhr möglich ist, anonym und kostenfrei (www.gewaltlos.de). Auch eine Online-Beratung speziell für für Jugendliche wird im Internet (­nina-info.de/save-me-online) geboten. HBA

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