Wülfrath Halde Dachskuhle wird weiter wachsen

Wülfrath · Lagerstätte für den Abraum Steinbruch Silberberg wird 35 Meter hoch.

 Lhoist-Vermessungsingenieur Holger Streuber hat ausgerechnet, dass die Halde im Endausbau 35 Meter über dem Sportplatz am Erbacher Berg liegen wird.

Lhoist-Vermessungsingenieur Holger Streuber hat ausgerechnet, dass die Halde im Endausbau 35 Meter über dem Sportplatz am Erbacher Berg liegen wird.

Foto: Ulrich Bangert

Neben dem Sportplatz am Erbacher Berg wächst seit einigen Monaten ein neuer Berg in die Höhe: Nahezu ununterbrochen befördern Speziallastwagen Abraum vom Steinbruch Silberberg zur Deponie Dachs­kuhle. „Deponie hört sich immer nach Lagerstätte für belastetes Material an, das ist hier ganz und gar nicht der Fall“, klärt Christian Zöller auf, Pressesprecher von Lhoist Germany. „Es handelt sich um natürliches Erdreich und Gestein, das über dem abbauwürdigen Kalkstein der südwestlichen Ecke des Steinbruchs Silberberg liegt.“

Bevor der Steinbruch Silberberg bis zu dem weiter bestehenden Hof Thielenhaus ausgeweitet werden kann, waren zahlreiche Planungen und Vorarbeiten notwendig. Der Eignerbach wurde an den Rand des künftigen Abbaugebietes verlagert, der Silberberger Weg nimmt einen neuen Verlauf und verfügt über eine neue Ampelanlage in Höhe der Lhoist-Kfz-Werkstatt in Rohdenhaus, wo der Werksverkehr die Anliegerstraße kreuzt. Zusätzlich wurde über den Silberberger Weg ein massive Brücke errichtet, die tagsüber in kurzen Abständen von schweren Spezialfahrzeugen überquert wird.

Die „Dumper“ befördern den Abraum zur Halde Dachkuhle. Die sehr geländegängigen Knicklenkerfahrzeuge packen sich an die 40 Tonnen oder bis zu 23 Kubikmeter Material in die Mulde, die voll beladen am Hang sogar gegen den Berg angehoben werden können. „Die Halde wird in den nächsten fünf bis sechs Jahren aufgebaut“, kündigt Holger Streuber an.

Der Vermessungsingenieur aus der Lhoist-Abteilung Geologie und Mining ist seit 1991 bei den Kalkwerken und hat schon manche Veränderung begleitet. Dabei müssen die Kalker der Bezirksregierung genaue Abraumkonzepte vorlegen, bevor sich die ersten Baggerschaufel füllt. Beim Aufschütten wird das Grundwasser in dem Deponiekorpus und die Bodenmechanik beobachtet, es wird festgelegt, wo welches Gestein gelagert wird, alle Phasen sind genausten geplant. „Wir haben eine sehr, sehr intensive Betreuung durch die Bezirksregierung“, schildert Streuber die enge Zusammenarbeit mit der Behörde.

Mit der Begrünung wird nicht gewartet, bis die Halde fertig ist, das wird jetzt schon in Angriff genommen. Der Fuß der neuen Halde ist bereits mit Mutterboden bedeckt, damit ein Laubwald gepflanzt werden kann. „Im Endausbau befindet sich die Spitze der Halde Dachskuhle 237 Meter über dem Meeresspiegel und damit 35 Meter über dem Sportplatz“, hat Holger Streuber ausgerechnet. Er macht auf den Endausbau neugierig: „Es gibt ein Wanderwegekonzept und dazwischen Sukzessionsflächen.“

„Wir machen das hier nicht zum Selbstzweck, denn Kalk ist ein wichtiger Rohstoff für alle Lebensbereiche“, stellt Christian Zöller die Bedeutung des „weißen Goldes“ heraus und macht die auf die Wertschöpfung des Kalkabbaus für die Region aufmerksam: „Die erwirtschaftete Nettolohnsumme am Standort Wülfrath liegt bei gut 30 Millionen Euro pro Jahr.

Jeder Arbeitsplatz im Werk sichert dazu zwei bis drei weitere Arbeitsplätze außerhalb. „Fachkräfte, erneuerbare Energie und Lagerstättensicherung sind die drei Grundsäulen des Werkes. Kalkstein kann man nur da abbauen, wo er liegt und wo es passt. Das sind derzeit der Steinbruch Rohdenhaus-Nord und der Silberberg, die unter der Rützkausener Straße mit dem ,Elisabeth-Tunnel’ verbunden sind, benannt nach einer Sanitätsfachkraft aus Rohdenhaus“, hat der Pressesprecher erfahren. Er geht davon aus, dass aus diesen Lagerstätten in den nächsten 20 bis 30 Jahren Kalk gewonnen wird: „Wir sehen keinen Rückgang des Bedarfs.“

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