Großes Hallo für den kleinen Linus Jakob

Die Begrüßung der Neugeborenen übernehmen nicht mehr Sozialverbände, sondern die Stadt.

Großes Hallo für den kleinen Linus Jakob
Foto: Simone Bahrmann

Velbert. Mit großen Augen schaut Linus Jakob auf die vielen Menschen, die sich da in der Küche der Eltern drängen. Nach seinen Schwestern Sara Johanna (2) und Emma Leonie (3) ist der drei Monate alte Säugling das dritte Kind von Laura und Peter Lieven und wird von Bürgermeister Dirk Lukrafka persönlich als neuer Velberter Erdenbürger begrüßt.

Seit Anfang des Jahres wird die Neugeborenbegrüßung nicht mehr durch AWO, SKFM oder Diakonie durchgeführt, sondern durch das Büro des Bürgermeisters. Die Umstellung wurde im Rahmen der Sparmaßnahmen 2015 beschlossen. Die Stadt spart durch die Eigeninitiative rund 94 000 Euro im Jahr. „Die Sozialverbände haben das sicherlich gut gemacht, aber es ist was ganz anderes, wenn der Bürgermeister persönlich ein von ihm unterschriebenes Begrüßungsschreiben überreichen lässt und damit seine Wertschätzung gegenüber dem neuen Erdenbürger und seinen Eltern ausdrückt“, so Dirk Lukrafka.

Selbstverständlich kann der Bürgermeister nicht bei jeder Familie vorbeikommen. Dafür gibt es in seinem Büro ein Begrüßungsteam, das die Familien anschreibt und zu Hause besucht. In Neviges kommt Susanne Susok vorbei, in den anderen Ortsteilen Helena Latz und Heike Kreuzer. Neben dem persönlichen Schreiben des Bürgermeisters haben die Besucherinnen etwas Praktisches dabei: Ein Kapuzen-Badetuch für den „Nacktfrosch“, gespendet von den Stadtwerken Velbert und ein vom Bürgermeister gespendetes Greifspielzeug. Dazu das „Handbuch für Eltern“, ein dicker Ordner mit allem Wissenswerten rund ums Kind, von der Gesundheitsfürsorge über Kindergarten bis zu Gutscheinen.

„Wir sind immer nett empfangen worden“, berichtet Susanne Susok, die auch erfahren musste, dass es manchmal Vorbehalte gibt, weil manche meinen, da käme jemand vom Jugendamt, um zu kontrollieren. „Bei Familien mit Migrationshintergrund machen wir auf Förderangebote aufmerksam, die gerne angenommen werden. Viele sagten, dass sie gar nicht wussten, was es alles gibt“, so Helena Latz, die Integrationsbeauftragte der Stadt. „Und wir kriegen jede Menge Anregungen, was sich Eltern in Velbert wünschen, die wir dann den entsprechenden Initiatoren weitergeben. Wir sind also ständig im Dialog mit den Bürgern.“

Susanne Susok stellte fest, das fast alle Mütter ihre Säuglinge stillen. „Das ist ja sehr gut für die Kinder. Jetzt sagte mir eine Mutter, dass es in der Innenstadt keine Räume gibt, wo sie in Ruhe stillen kann. Sie würde immer in ein Bekleidungshaus gehen, kurz mit der Verkäuferin sprechen und sich in einer Umkleidekabine zurückziehen. Das wollen wir ändern, wir fangen gleich damit im Rathaus an.“

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