Gewerbeflächen: Grundstücke sind in Wülfrath Mangelware

Um Unternehmen anzusiedeln, braucht Wülfrath mehr Flächen. Die hat die Stadt aber nicht, wie ein Gutachten zeigt.

Wülfrath. Da sind sich Industrie- und Handelskammer, Bezirksregierung, Stadt und Raumplanungsexperten einig: Wülfrath braucht in den kommenden 15 Jahren neue Gewerbeflächen — mehr als elf Hektar. Doch die Experten, die für den Kreis Mettmann das Gewerbe- und Industrieflächenkonzept erstellt haben, machen Wülfrath keine große Hoffnung. Denn: Sie haben keine Potenzialflächen ausmachen können. „Eindrucksvoll, aber auch ernüchternd“, nannte Reiner Heinz (WG) die Ergebnisse, die im Ausschuss für Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklung (AWS) vorgestellt wurden.

Schon die Ausgangsdaten, die die Experten Professor Gerd Hennings und Michael Heinz vorlegten, sorgten für kein Stimmungshoch. Von 1999 bis 2011 hat Wülfrath 24 Prozent der Arbeitsplätze verloren. Nicht nur bei gewerblichen Berufen sei ein Minus zu beklagen. „Auch der Dienstleistungssektor ist geschrumpft und das nicht knapp“, sagte Heinz.

Wülfrath braucht aber neue Unternehmen — und neue Arbeitsplätze. Ansiedlungswillige Firmen brauchen Flächen. Und das ist das Wülfrather Problem. Die Gutachter haben einen Bedarf von 11,3 Hektar errechnet. Doch wie der gestillt werden kann, diese Frage bleibt offen. Potenzialflächen, die sich problemlos erschließen lassen könnten, gibt es nicht. Die Stadt verfügt nicht über nennenswerte Grundstücke. Ganze 3500 Quadratmeter im Bereich Fliethe (nicht mehr Erweiterungsflächen für den Friedhof) könnten zügig auf den Markt gebracht werden.

Die Experten haben unterschiedliche Gründe für die Flächenknappheit ausgemacht. Unter anderem gilt Wülfraths Topographie als schwierig. Ein weiteres Problem: Flächen, die als Gewerbeflächen ausgewiesen sind, sind als Erweiterungsflächen von bestehenden Unternehmen verplant oder werden von den Eigentümern nicht zur Vermarktung freigegeben. Die landwirtschaftlichen Flächen zwischen Kocherscheidt und Nord-Erbach sind ein Beispiel dafür. „Da ist sogar die Zuwegung schon gelegt“, merkte Wirtschaftsförderer Karsten Niemann an. Diese endet aber in einer hohen Böschung.

Zwei Areale könnten allerdings Gewerbeflächen werden. Das ist zum einen eine Fläche in Nord-Erbach, zum anderen das Bahnhofs-Areal. Inwiefern das realistisch ist, muss auch in Verhandlungen mit der Bezirksregierung geklärt werden.

Angesichts der eher schwierigen Lage sei die Bestandspflege der ansässigen Unternehmen wichtig — und deren Entwicklung vor Ort, betonte Niemann. Die Gespräche mit Grundstückseigentümern müssten intensiviert werden. Er plädierte aber auch für den „strategischen Ankauf von Grundstücken, was uns als Stadt neue Handlungsfreiheit gewähren würde“.

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